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FH-Gestalter entwickeln "Spiele für alle"

"MOVE-Play & Motion" Workshop im Continium Discovery Center in Kerkrade

Spiele, die für Junge, Alte und Menschen mit Behinderungen gleichermaßen geeignet sind, die Bewegung fördern und Spaß machen, sind selten. Etwa 15 Studierende aus dem Fachbereich Gestaltung haben es sich daher in einem fünftägigen Workshop zur Aufgabe gemacht, barrierefreie Spiele zu entwickeln.

"Eine verspielte Ader haben wir beide", erzählen die FH-Professoren und Initiatoren Clemens Stübner und Karel Boonzaaijer. Weitere wichtige Voraussetzungen zur Durchführung eines Workshops sind ein interessantes Objekt und ein geeigneter Ort. Nach dem man sich schnell auf das Spiel als Objekt geeinigt hatte, kam die Kooperation mit dem Continium Discovery Center und zukünftigen Red Dot Design Lab gerade richtig. "Die Ausstellung ist wie eine Wunderkammer", so Stübner, "gearbeitet wurde in den Ausstellungsräumen und Experimentierlaboren". Die jungen Besucher des Continiums konnten die Spiele gleich testen und ein erstes Feedback geben.

Die Studierenden waren bei der Entwicklung völlig frei, die einzige Bedingung war, den Gedanken der Inklusion zu berücksichtigen. Das Ergebnis sollte für Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderungen gleichermaßen geeignet sein. "Es sollten aber keine Spiele nur für Behinderte entstehen, wir wollen keine Stigmatisierung. Die Spiele sollen für alle sein", macht Karel Boonzaaijer deutlich. Mit seinem Vortrag "Psychomotorisches Spiel" hat der Ergotherapeut und Spieleentwickler Thomas Klee die jungen Gestalter für das Thema sensibilisiert und deutlich gemacht, was körperlich behinderte Kinder können und wo ihre Grenzen liegen. "Nicht jeder kann alles. Was können wir tun, um Menschen das Leben schöner zu machen?", fragt Boonzaaijer und seine Studierenden antworten mit vielen guten Ideen und ersten Spiele-Prototypen. Thijs Barendsen hat sich beispielsweise um Menschen Gedanken gemacht, die auf Gehhilfen angewiesen sind und ein "Rollator-Golfspiel" erfunden (das auch für Krücken bestens geeignet ist). Die Produktdesignstudentin Rute Lopes hat ihre Erfahrungen bei der Arbeit im Altenheim genutzt, um das barrierefreie Wurfspiel "Gut Kirschen essen" zu entwickeln. "Man kann es um einen Tisch herum spielen, es ist also auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Nur kleine Handbewegungen sind nötig, aber auch das Werfen mit dem Mund ist möglich", erläutert Rute.

"Das Ende des Workshops ist erst der Anfang", betont Boonzaaijer, denn der Wunsch, die Spiele auch tatsächlich herzustellen und auf den Markt zu bringen, ist natürlich da. Umso mehr freuten sich die Gestalter über das Angebot von Prorektorin und Aufsichtsratsmitglied des Continium, Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Kontakt zu einem Produktentwickler herzustellen.

Beeindruckt von den Spiele-Ideen war auch Gene Bertrand vom Continium. Eine Kooperation ist auch in Zukunft zwischen dem interaktiven Museum und der FH Aachen geplant. "Wir würden gerne in jedem Semester so einen Workshop veranstalten. Die Themenfelder sollten dabei immer variieren", so Stübner. Im Dezember wird das Continium neu konzipiert und zusätzlich das Earth Lab sowie das Design Lab eröffnen. Beste Voraussetzungen also für die Gestalter der FH Aachen.