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Skurrile Karls-Fakten No. 3

Lauter Fragezeichen im Kopf

Ihr habt lauter Fragezeichen in eurem Kopf? Das habt ihr Karl dem Großen zu verdanken! Eine der wohl nachhaltigsten Erfindungen der Karolinger Zeit war die karolingische Minuskel. Die hat Karl der Große zwar nicht direkt angeordnet, doch nur durch die Förderung des Schul- und Bildungswesens konnte sich dieser Schreibstil durchsetzen.

Die karolingische Minuskel ist eine Schriftart, die sich durch ihre besondere Klarheit und gute Lesbarkeit  des Schriftbildes auszeichnet. Sie steht damit im Gegensatz zu den vielen anderen „verschnörkelten“ Stilen dieser Zeit. Auf einer Handschrift, die um 765 im Skriptorium in Corbie (Frankreich) entstand, wurden erste Versuche der karolingischen Minuskel entdeckt, sie ist damit das älteste datierbare Dokument, das diese Schriftart aufweist. Durch die Förderung des Schul-und Bildungswesens durch Karl den Großen breitete die neue Schrift sich von der Hofschule Karls weiter aus. Dieser war der Meinung, wichtige Dokumente müssen in einer klaren, schnörkellosen Buchschrift verfasst werden. Seit dem 8. Jahrhundert setzte sich die karolingische Minuskel weiter durch und verbreitete sich im Laufe des 9. Jahrhunderts von den Schreibzentren des Karolingerreiches (darunter auch Aachen) über weite Teile Europas.

Damit ersetzte sie die bis dahin gebräuchliche lateinische Schrift in Majuskeln. Nachdem das Reich Karls des Großen zerfallen war, setzten sich in der Buchschrift wieder regionale Eigenheiten durch. Aus der karolingischen Minuskel entwickelte sich Ende des 11. Jahrhunderts die gotische Minuskel, doch im 15. Jahrhundert lehnten sich die Humanisten wieder an die gut lesbare karolingische Variante an. Diese bildet damit die Grundlage unserer heutigen Kleinbuchstaben der Schreib- und Druckschrift.

Durch alle Phasen der Veränderungen und Weiterentwicklungen blieb ein Zeichen, das die karolingischen Gelehrten erfunden haben, bis heute unverändert bestehen: das Fragezeichen.