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Besuch aus Berlin

Elisabeth Winkelmeier-Becker besucht das Labor der Bahnsystemtechnik

Eigentlich ist die Bundestagsabgeordnete Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, doch ein Blick über den Tellerrand schadet nie: Im Rahmen der Sommeraktion der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) besuchte Elisabeth Winkelmeier-Becker das Labor der Bahnsystemtechnik am Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik.

Der Studiengang Schienenfahrzeugtechnik ist noch sehr jung, die erste Absolventengeneration bereitet sich gerade auf die Bachelorprüfungen vor. Etwa zehn Studierende werden dann einen Abschluss in der Tasche haben, der in dieser Form einmalig ist "Dass der Studiengang noch so unbekannt ist, finde ich sehr schade. Der Arbeitsmarkt in dem Bereich ist sehr gut, nicht zuletzt, weil die deutsche Bahnindustrie Weltmarktführer ist. Es werden hunderte Leute mit der Qualifikation gesucht", erläutert Prof. Dr. Manfred Enning, Leiter des Labors Bahnsystemtechnik.

Von der Arbeit im Labor konnte sich die Bundestagsabgeordnete ein Bild machen und gleich testen wie es ist, selber am Steuer einer Bahn zu sitzen. Im Zugsimulator, an dem auch das Personal der Rurtalbahn geschult wird, führt Winkelmeier-Becker einen ICE sicher durch das virtuelle Schienennetz. Doch Manfred Enning nutzte den Besuch aus Berlin auch, um auf die Probleme der Branche aufmerksam zu machen: "Das neue europäische Zugsicherungssystem ETCS bürdet den Unternehmen hohe Kosten auf, die kurz- und mittelfristig keine höheren Einnahmen zur Folge haben, so dass die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs leidet. Es wäre schön, wenn sich die öffentliche Hand mit Investitionshilfen für private Eisenbahnunternehmen dieses Themas annehmen würde. Das Schienennetz ist schließlich für jeden diskriminierungsfrei nutzbar." Jeder, der in Deutschland mit Eisenbahn zu tun hat, blickt neidvoll über die Grenze. 51 Euro im Jahr gibt nach einer aktuellen Pressemeldung des VDV der Staat pro Einwohner für das Schienennetz aus, das ist sehr wenig, in der Schweiz wird beispielsweise sechsmal so viel ausgegeben. "Das liegt vor allem  daran, dass die Bürger der Schweiz sich vor vielen Jahren entschlossen haben, die Bahninfrastruktur zu verbessern und an dieser Politik konstant festhalten", so Enning.

Der Besuch endet schließlich mit vielen neuen Anregungen und Eindrücken: "Die wenigsten Zugreisenden haben eine Vorstellung davon, welch ein kompliziertes System im Hintergrund läuft. Erst Ausfälle, wie vor einigen Monaten in Mainz, machen es allen wieder bewusst: Das ist eine technische und organisatorische Höchstleistung, die ständige Modernisierungen und hoch qualifiziertes Personal braucht; und beides gibt es nicht zum Nulltarif," sagt Elisabeth Winkelmeier-Becker und macht sich auf den Weg zum nächsten Termin. Natürlich mit dem Zug.