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Gute Ideen für echte Herausforderungen

Zukunftswerkstatt bei der Summer School Renewable Energy

Das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) hat sich auf die Fahnen geschrieben, sich in Lehre und Forschung mit der Entwicklung technischer Lösungen im Bereich der regenerativen Energienutzung zu beschäftigen. Bei der Summer School Renewable Energy haben fast 50 Studierende nicht nur die theoretischen Grundlagen zum Thema Erneuerbare Energien gelernt, sie haben auch in einem praktischen Projekt reale Umsetzungsmöglichkeiten entwickelt.

"Wir arbeiten in diesem Jahr mit der Organisation Ingenieure ohne Grenzen zusammen", erklärt Mani Yousefpour Lazardjani vom SIJ, der die Summer School mit seinen Kolleginnen und Kollegen organisiert hat. "Wir haben gemeinsam eine Aufgabenstellung für die Studierenden entwickelt, die sich an einem realen Projekt von Ingenieure ohne Grenzen orientiert", fügt er hinzu. Konkret geht es um ein Waisenhaus im indischen Bundesstaat Andhra Pradesch, das sich größtenteils selbst versorgt. Durch steigende Energiepreise und knappe Ressourcen ist diese Einrichtung nun in ihrer Existenz bedroht. Die Aufgabenstellung, mit der sich die Studierenden bei der Summer School beschäftigen sollten, war nun, einen Lösungsansatz für diese Situation zu entwickeln. Dabei ging es auf der einen Seite natürlich darum zu überlegen, wie erneuerbare Energien unter den gegebenen Umständen sinnvoll eingesetzt werden können. Zum anderen mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber auch bedenken, dass dieser technische Ansatz von den Menschen vor Ort auch akzeptiert wird und dauerhaft umgesetzt werden kann.

Die Teilnehmergruppe bei der Summer School ist bunt gemischt. "Wir haben viele Ingenieure und Naturwissenschaftler", sagt Mani Yousefpour Lazardjani, "aber auch Politik- und Geisteswissenschaftler". Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland, einige sind sogar aus Süd- und Osteuropa an den Campus Jülich der FH Aachen gekommen. Zweieinhalb Wochen lang beschäftigen sie sich mit erneuerbaren Energien, sie machen Exkursionen, hören Vorträge, diskutieren. "Wir haben den Braunkohletagebau Garzweiler, die Biogasanlage in Gangelt und das Solarturmkraftwerk in Jülich besichtigt", sagt der Organisator, hinzu kamen zwanzig Vorträge, in denen Experten sich mit den verschiedenen Energiequellen, Umwandlungs- und Speichermöglichkeiten  sowie speziellen Technologien für den Einsatz in Schwellen- und Entwicklungsländern beschäftigten.

Dieses Programm lieferte den Studierenden die Grundlage, um die Aufgabe im Rahmen der Zukunftswerkstatt anzugehen. Sie überlegten, wie man die Energie- und Wasserversorgung des Waisenhauses mit einfachen Mitteln sicherstellen kann – und zwar so, dass die Lösung nicht nur nachhaltig betrieben werden kann, sondern auch als Beispiel für weitere regionale Entwicklungsprojekte dienen kann. Die Studierenden präsentierten die Ergebnisse vor einer Jury, der Katrin Uhlig (Heinrich-Böll-Stiftung), Stephan Petersen (Ingenieure ohne Grenzen) und Philipp Wedding (SIJ) angehörten. Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich als Agentur für grüne Ideen und Projekte, als reformpolitische Zukunftswerkstatt und internationales Netzwerk. Sie unterstützt die Summer School seit vielen Jahren. "Wir fördern Projekte der ökologischen Bildung und Weiterbildung", erklärt Katrin Uhlig.