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Statt Fernseher und Fitnessstudio

Help e.V. hilft jungen Menschen sich sozial zu engagieren

Entspannt fernsehen, sich im Fitnessstudio auspowern oder mit Freunden essen gehen: Nach der Uni oder der Arbeit seine Freizeit zu gestalten, fällt nicht schwer. Es fallen einem genügend Aktivitäten ein, um den Tag ausklingen zu lassen. Viele junge Leute wollen aber mehr und sich sozial engagieren. Wer nicht spenden kann oder möchte und auch nicht so genau weiß, wie der erste Schritt zum sozialen Engagement funktioniert, dem hilft Help e.V. zu helfen.

Hinter dem Verein Help verbirgt sich die erste deutsche Vermittlungsagentur für ehrenamtliche Tätigkeiten, die sich insbesondere an Schüler, Studierende und junge Berufstätige richtet. Das Prinzip ist sehr einfach: Wer sich engagieren möchte, meldet sich beim Verein, der in Kontakt mit vielen sozialen Einrichtungen in Aachen steht. Je nachdem welcher Bereich dem „Helper“ besonders gut liegt, kann er in einem Kinder- und Jugendheim, in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, einem Seniorenheim oder einer Obdachloseneinrichtung tätig werden. "Besondere Vorkenntnisse oder Voraussetzungen braucht man nicht. Nur zuverlässig sollten die Helper sein, um vereinbarte Termine auch einzuhalten", erklärt der stellvertretende Vorsitzende Florian Kawalski. Nachdem die passende Einrichtung gefunden ist, wird ein gemeinsamer Termin vereinbart. Ein Vereinsmitglied begleitet den Freiwilligen beim ersten Treffen mit der Einrichtung, in der es immer einen zuständigen Ansprechpartner gibt. "Alles Weitere klärt der Helper direkt vor Ort. Was genau er machen möchte und wie oft er kommt, kann jeder selbst entscheiden. Da gibt es keine Zwänge", so Florian. "Wenn sich ein Helper entscheidet, einem Kind Nachhilfe zu geben, macht es natürlich Sinn, das ganze Schulhalbjahr am Ball zu bleiben", ergänzt er.

Florian studiert an der FH Aachen im siebten Semester Wirtschaftsingenieurwesen und hat bei Help selbst als Nachhilfelehrer angefangen. "Ich bin über einen Bekannten, der auch Gründungsmitglied war, zu Help gekommen", erzählt Florian, "die Vorstandsmitglieder haben dann Familien bekommen und hatten dadurch weniger Zeit. Ein neuer Vorstand musste her." Der besteht jetzt neben Florian aus dem Vorsitzenden Joschko Rehder, der ein duales Studium in Köln und Aachen absolviert und drei weiteren Mitgliedern. "Wir kannten uns vorher nicht", berichtet Joschko, "sind aber schnell zusammengewachsen. Wer gerade Zeit hat und nicht in der Klausurenphase steckt, der macht eben mal mehr." So unkompliziert wie der Vorstand ist auch das Konzept von Help, darin sehen die beiden auch die besondere Stärke des Vereins. "Help ist schnell und unkompliziert. Das Helfen wird beiden Seiten leicht gemacht", so Joschko. Einige der sozialen Institutionen waren zu Beginn zwar skeptisch, haben sich aber überzeugen lassen und sind nun begeistert. Wichtig ist den beiden aber, dass die Helfer kein Personal ersetzen und auch keine administrativen Aufgaben übernehmen. "Die Helper setzen da an, wofür dem Pflegepersonal oft nicht genügend Zeit bleibt: für Gespräche, Spaziergänge oder gemeinsame Spiele", erzählt Florian.

Help e.V. wurde 1998 von jungen Berufstätigen mit dem Ziel gegründet, mehr junge Leute  für soziales Engagement zu begeistern. Die Idee stammt aus den USA, wo Service Learning Centers, die Hilfeleistungen vermitteln, schon lange zum festen Inventar vieler Schulen und Universitäten gehören. Soziale Kompetenzen zu erlernen und auf diese Weise potenzielle Arbeitgeber von sich zu überzeugen, ist für viele eine zusätzliche Motivation, doch nicht die entscheidende: Laut einer Studie, die Help e.V. in Kooperation mit Marketingstudierenden der RWTH Aachen ins Leben gerufen hat, geht es nicht um den aufgebesserten Lebenslauf. Auch hat niemand neben Fernsehen und Fitnessstudio genug Zeit übrig. Der Grund für viele junge Menschen sich sozial zu engagieren, ist noch  einfacher und schöner: weil helfen glücklich macht!