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ICCE an der FH Aachen

Kleinste Zellen werden erforscht

Es sind winzige Körperzellen, die versprechen, zukünftig in der Medizin Wunder zu vollbringen. Stammzellen sind in der Lage, jegliches Gewebe entwickeln und bestimmte Gewebetypen annehmen zu können. So ist es möglich, Zellen aus Gewebeentnahmen des Körpers eines Patienten zu Stammzellen zurückzuentwickeln und zu körpereigenen Herzzellen zu differenzieren. Dadurch könnten schwere Krankheiten wie Parkinson geheilt oder die Folgen eines Herzinfarkts durch Injektion von herangezüchteten Herz- oder Stammzellen behoben werden: eine personalisierte Medizin, an der derzeit auch an der FH Aachen geforscht wird.

Auf der International Conference on Cell and Stem Cell Engineering, kurz ICCE 2014, versammelten sich nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt, um ihre Forschungsergebnisse in der Stammzellforschung zu präsentieren. Auch die weltweit neue "CellDrum"-Technologie für Kraftmessungen an Zellschichten, die im Institut für Bioengineering (IfB) der FH Aachen entwickelt wurde, konnte vorgestellt werden. Mit dieser Methode wird die Wirksamkeit von Herzmedikamenten an personalisierten Herzzellen getestet, so dass für jeden Patienten individuell das passende Medikament verabreicht werden kann. Bereits zum zweiten Mal fand die Konferenz an der FH Aachen statt. Organisator war Prof. Dr. Gerhard Artmann unter Mitwirkung der Kompetenzplattform Bioengineering.

Artmann begrüßte die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Aachen. Er freute sich vor allem darüber, dass viele junge Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende der Einladung zur diesjährigen ICCE gefolgt sind. "Es ist ihre Zukunft, an der hier geforscht wird – nehmen Sie die Gelegenheit wahr", forderte Prof. Artmann die Forscherinnen und Forscher auf. Vor allem die Interdisziplinarität des Bioengineering biete in der Zell- und Stammzellforschung erhebliches Potenzial. Auch der Rektor der FH Aachen, Prof. Dr. Marcus Baumann, war beeindruckt von dem Programm und den fachübergreifenden Vorträgen der Konferenz. "Bioengineering verbindet Biologen, Physiker, Chemiker und Biomediziner", betonte er, "auf diesem Gebiet entstehen die Innovationen unserer Zeit".

An den drei Konferenztagen standen unter anderem Themen wie "Leben in extremen Umgebungen", "Fortschritte und Herausforderungen der Herzzell-Ersatztherapie" oder "Biomechanik und Modelle" und sogar die "Neutronensteuerung an Zellen" auf der Tagesordnung. Renommierte internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus rund zehn Ländern, unter anderem auch aus Übersee, konnten sich zum jeweiligen Themengebiet austauschen, über Versuche und Probleme diskutieren, um schließlich ihre Forschungsarbeiten gemeinsam weiterentwickeln zu können.

Die ICCE wird unter dem Dach der International Federation of Medical and Biological Engineering (IFMBE) organisiert, der weltweit alle nationalen Gesellschaften für Biomedizinische Technik zugeordnet sind. Deren Generalsekretär Prof. Dr. Shankar Krishnan war ebenfalls aus Boston zu Gast. In seiner Ansprache lobte er die Dynamik in der von Prof. Artmann seit knapp zwei Jahrzehnten geleiteten IFMBE-Arbeitsgruppe "Zell und Stammzellengineering", mit der neue Themen und Methoden in der Zellforschung und deren medizinischer Anwendung aufgegriffen wurden. Außerdem lobte er den Tagungsort und die FH Aachen als Austragende sowie die vielen freiwilligen Helfer aus den IfB-Laboren: Prof. Dr. Gerhard Artmann, Prof. Dr. Dr. Aysegül Artmann, Prof. Dr. Manfred Staat sowie Prof. Dr. Konstantin Kotliar und Dr. Ilya Digel.

Das genaue Programm und die Abstracts der Vorträge finden sie hier: www.biomedtech.de. Nach einem Fachreview werden viele Präsentationen in einem eigenen Fachbuch, der IFMBE-Buchserie in Biomedical Engineering, erscheinen.