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Der Preis ist heiß

FH-Architekturabsolvent erhält Anerkennungspreis für Konzept einer Wellness-Anlage

Jahrzehntelang brachten Bergleute hier Steinkohle ans Tageslicht: Fördergerüst und Schachtanlage der Zeche Sterkrade in Oberhausen gehören zu den beeindruckenden Industriedenkmälern des Ruhrgebiets. In seiner Masterarbeit hat FH-Architekturstudent Rüdiger Schwalm eine neue Nutzungsmöglichkeit für die derzeit ungenutzten Industriebauten aufgezeigt – er hat Pläne für eine Unter-Tage-Wellness-Anlage entworfen, die gestalterische Anklänge an die Hochzeit der Montanindustrie mit modernen technischen Lösungen verbindet. Für seine Arbeit ist er jetzt im Rahmen des Euregionalen Architekturpreises mit einer Anerkennung ausgezeichnet worden.

150 Jahre lang stand das Leben zwischen Ruhr und Emscher ganz im Zeichen von Kohle und Stahl. Mehr als 2000 Beschäftigte holten in Sterkrade pro Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen des "Schwarzen Goldes" aus dem Boden. Die Gebäude der Montanindustrie waren auch im Ruhrgebiet die Kathedralen ihrer Zeit – sie dienten praktischen Zwecken, waren zugleich aber auch Ausdruck der wirtschaftlichen Kraft und des Gestaltungswillens der Bergbauunternehmen. Rüdiger Schwalm greift in seiner Arbeit Motive aus diesem Bereich auf, etwa durch die Anordnung der Räume. "Je weiter man nach unten kommt, desto wärmer werden die Becken", erklärt er. Die Erschließung erfolgt durch das Bestandsgebäude. Der Badegast wird durch eine lange Rampe "unter Tage" geführt. Umkleiden, Saunaräume und Warmwasser-Schwimmbecken findet man auf tieferen Ebenen. Auch architektonische Details wie die Lichtschächte erinnern an die Montanarchitektur. Aber das Konzept von Rüdiger Schwalm macht sich die Hinterlassenschaften der Bergbauvergangenheit noch auf eine andere Weise zunutze: "Wir wollen die hohe Temperatur des Grubenwassers zur Erhitzung der Luft und des Wassers in der Wellness-Anlage nutzen", erklärt der FH-Absolvent.

Rüdiger Schwalm hat seine Masterarbeit bei Prof. Ulrich Eckey geschrieben, Zweitprüferin war Prof. Anne Klasen-Habeney. Mit dem FH-Abschluss in der Tasche hat der junge Aachener direkt eine Stelle in einem renommierten Büro gefunden, er arbeitet jetzt für die Architektensozietät gmp von Gerkan Marg und Partner mit Sitz in der Aachener Innenstadt. Mit über 500 Mitarbeitern, die sich auf vierzehn Büros verteilen, ist gmp im In- und Ausland aktiv. Meinhard von Gerkan, Volkwin Marg und ihre Partner haben in über 45 Jahren in nahezu allen großen Städten der Bundesrepublik geplant und gebaut. Ihre Projekte reichen von Einfamilienhäusern, Hotels, Museen, Theatern und Konzerthallen, Bürogebäuden, Handelszentren und Krankenhäusern bis hin zu Forschungs-, Sport- und Bildungseinrichtungen sowie Verkehrsbauten, Gewerbebauten und Masterplanungen. Der FH Aachen ist Rüdiger Schwalm auch weiterhin verbunden: Er arbeitet zusätzlich als Lehrbeauftrager am Fachbereich Architektur.