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Architektinnen und Architekten engagieren sich in Italien

Ausstellung präsentiert Plastiken für Dachterrasse mit Blick auf den Lago Maggiore

"In diesem Jahr war unser Thema experimentell. Denn im plastischen Bereich haben wir wenig Erfahrungen gesammelt", lauteten die Worte von Prof. Thomas Tünnemann auf der Eröffnung der diesjährigen Formine-Ausstellung zum Thema "privater Blick". Die in Italien hergestellten Plastiken samt den in Aachen gefertigten Sockeln sind in der Brücke 4 im FH-Gebäude Bayernallee 9 ausgestellt und können bis zum 21. Januar besichtigt werden. Die Studierenden erstellten einen Katalog. Der Architektur-Professor für Gestalten an der FH Aachen hat den Formine-Workshop vor rund 20 Jahren ins Leben gerufen. Jedes Jahr fährt er Anfang September mit einer Gruppe von etwa 15 Studierenden für 7 bis 10 Tage am Lago Maggiore in das norditalienische Dorf Formine. "Das Städtchen ist vollkommen abgeschieden von der Außenwelt. Es führt keine Straße dorthin, man gelangt an diesen Ort nur zu Fuß. Zum einen ist das sehr förderlich für unsere Arbeit vor Ort, weil wir uns durch die Ruhe besser konzentrieren können. Zum anderen wird eine Atmosphäre geschaffen, wie man sie selten in einer solchen Form antrifft", erzählte Prof. Tünnemann über die Besonderheiten des langjährigen Projektes. Der "Verein zur Förderung des deutsch-italienischen wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs e. V." unterstützt das Seminar finanziell.

Die teilnehmenden Studierenden haben sich in der norditalienischen Natur mit der eigenen Person, dem privaten Blick und der Verhältnisbestimmung von Öffentlich und Privat auseinandergesetzt. Sie suchten vor Ort nach geeigneten Materialien, um daraus anschließend im Rahmen des Wahlpflichtprogramms passende Sockel für das dortige Gelände sowie steinerne Schalen als Varianten des privaten Blicks zu entwerfen und zu bauen. Die Unterbauten sind für die große Dachterrasse in Formine mit Blick auf den Lago Maggiore gedacht. Eine Vorgabe bleibt jedes Jahr unverändert: Die Arbeiten beziehen sich immer direkt auf den Ort und dessen Umgebung. Da Nachhaltigkeit und Regionalität momentan sehr aktuell sind, weil sie unser Leben immer mehr beeinflussen, verändern sich öffentlicher Raum und Privatsphäre sowie deren Beziehung zueinander. Aus diesem Anlass veranstaltet Prof. Tünnemann zusammen mit der Kuratorin Isolde Nagel von der Berliner Architekturplattform "A Trans" im Rahmen des gemeinsamen Jahresthemas "A Private City" die diesjährige Ausstellung passend zum Thema "A Private View".

Das Spektrum der Arbeiten ist sehr vielfältig: von klassischen Architekturkonzepten über Natur- und Tierthemen bis hin zu abstrakten Entwürfen ist Vieles geboten. Die Exponate werden anschließend vom 30. Januar bis 27. Februar 2016 in der Berliner Galerie "A TRANS" präsentiert.