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Damit der Schwung in Schwung kommt

FH-Studierende der Physiotherapie lernen Golfsport kennen

Sport ist gesund und macht Spaß – wenn man’s kann. Falls der eigene Ehrgeiz aber die Fähigkeiten übersteigt, bleibt nicht nur das Vergnügen auf der Strecke, es drohen auch gesundheitliche Beeinträchtigungen. Oft bleibt dann nur der Gang zur Physiotherapeutin oder zum Physiotherapeuten.

"Physiotherapeuten haben es in ihrer Berufspraxis mit verschiedensten Bewegungsabläufen im Sport und bei Arbeitsprozessen zu tun", erläutert Prof. Dr. Beate Kranz-Opgen-Rhein vom Fachbereich Medizintechnik und Technomathematik, Studiengang Physiotherapie der FH Aachen. Häufig sorgt eine falsche Körperhaltung beim Sport dafür, dass es zu Beschwerden kommt. "Unsere Studierenden müssen in der Lage sein, sich das Fachwissen über Bewegungsabläufe und Belastungen in verschiedenen Sportarten anzueignen und in der Praxis anzuwenden", betont die Professorin. Der Studiengang Physiotherapie wird an der FH Aachen berufsbegleitend und ausbildungsbegleitend angeboten – so ist ein hoher Praxisbezug gewährleistet.

"Im fünften Semester gibt es das Modul Biomechanische Physiotherapeutische Behandlung", sagt Prof. Kranz-Opgen-Rhein, "in diesem Jahr haben wir als Beispiel einer Biomechanischen Bewegung den Golfschwung ausgewählt." Die Studierenden haben anhand einer wissenschaftlichen Recherche den Ablauf des Golfschwunges kennengelernt und herausgearbeitet, wo die Gefahren einer Über- oder Fehlbelastung liegen. An einem Morgen im Januar lernen 20 Fünftsemesterinnen und Fünftsemester die Sportart in der Praxis kennen – auf Vermittlung von Prof. Kranz-Opgen-Rhein hat der Golfclub Haus Kambach in Eschweiler die Studierenden eingeladen, in die Sportart hineinzuschnuppern. Golflehrer Sven Pohl erläutert die Grundlagen: von unterschiedlichen Schlägertypen über die ideale Körperhaltung bis hin zum Schwung. "Eine gute Körperhaltung ist entscheidend", erklärt er den Fünftsemestern, und erläutert, was er selbst den "Entenarsch" nennt: "Rücken gerade, Arme strecken, locker um die Körperachse schwingen."

Danach dürfen die jungen Frauen und Männer selbst zur Tat schreiten. Sie schnappen sich Schläger und probieren, auf der "Driving Range" ein paar Bälle zu schlagen. Das klappt nicht immer, aber Spaß macht es ihnen auf jeden Fall. Hubertus Kühne, Geschäftsführer von Haus Kambach, betont: "Wir wollen den schönen Sport Golf bekannter machen." Zum Schluss absolvieren die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten dann sogar eine echte Bahn auf dem Kurs.

Vor allem aber führt die Probestunde den Studierenden vor Augen, welche Muskelgruppen und –ketten beim Golf beansprucht werden. "Der Golfschlag lässt sich wissenschaftlich gut in einzelne Phasen zerlegen und interpretieren", betont Beate Kranz-Opgen-Rhein. Gemeinsam mit Trainern könnten Physiotherapeuten dazu beitragen, den Bewegungsablauf bei Golferinnen und Golfern zu optimieren – damit der Schwung in Schwung kommt.