"Da stelle me uns e mal janz dumm. Watt is en Dampfmaschin?" Waren es in Heinrich Spoerls Roman "Die Feuerzangenbowle" noch mehr oder weniger junge Oberprimaner, die sich diese Frage stellen, so sind es beim Girls‘ Day am Campus Jülich Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren, die an einem handlichen Modell lernen, wie sich aus Wärme und Wasser nicht nur Dampf erzeugen, sondern auch Energie gewinnen lässt.
Insgesamt fünf Workshops boten die drei Jülicher Fachbereiche Chemie und Biotechnologie, Medizintechnik und Technomathematik sowie Energietechnik beim Girls‘ Day an, die Bibliothek beteiligte sich am Boys‘ Day. Knapp 30 Mädchen und Jungs nahmen teil und nutzten die Chance, einen ersten Eindruck von der Hochschule zu bekommen und in spannende Tätigkeitsfelder hineinzuschnuppern.
Kraft-Wärme-Kopplung heißt der Fachbegriff, den Bertram Beckmann seiner Mädchengruppe mit der Dampfturbine im Miniaturformat näherbringt. Über diese anschauliche Darstellung lässt sich aber auch vermitteln, wie etwa richtige Kraftwerke funktionieren. Um Energie geht es auch, als die Teilnehmerinnen sich die Biogasversuchsanlage auf dem Hof des Campus Jülich ansehen, mit deren Hilfe die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts Nowum-Energy forschen.
Ein Stockwerk weiter oben geht es um einen praktischen Einstieg in die Biotechnologie. Essig trinken? Igitt, viel zu sauer! Cola trinken? Na klar, lecker! Mit Erstaunen lernen die Mädchen, die ihren Girls‘-Day-Workshop am Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) absolvieren, dass Cola noch saurer ist als Essig – oder wissenschaftlich ausgedruckt: dass sie einen niedrigeren pH-Wert hat. David Rolka zeigt ihnen im Labor nicht nur, welchen pH-Wert verschiedene Flüssigkeiten haben, er erklärt den Teilnehmerinnen auch, wie man exakte Messwerte ermittelt und damit die Grundlage für wissenschaftliches Arbeiten legt.
Beim Girls‘ Day geht es darum, Neugierde zu wecken und zu zeigen, welche Bedeutung Wissenschaft für den Alltag hat. Das betrifft auch den gesamten Bereich Mathematik und Informationstechnik. Beim "Mathe in Action"-Workshop bekommen die Schülerinnen einen ersten Einblick in die Java-Programmierung – am praktischen Beispiel eines Hamstersimulators.
Insgesamt beteiligt sich die FH Aachen mit mehr als 20 Workshops an der Auflage 2016 des Girls‘ Day und Boys‘ Day. Neun der zehn Fachbereiche der Hochschule waren bei der Aktion dabei. An den Standorten Aachen und Jülich waren mehr als 200 Plätze verfügbar.