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Wirbeljäger

FH-Flugzeug im Forschungseinsatz über der Ostsee

Unsere Ozeane werden durch die Kraft unzähliger kleiner Wirbel im Wasser beeinflusst. Vergleichbar mit den Zahnrädern eines Uhrwerks greifen sie ineinander und wirken sich auf das weltweite Klima aus. Küstenforscher des Helmholtz-Zentrums Geesthacht untersuchen diese nahezu unbekannten Wirbel und stellen ihre Forschung in dem einzigartigen Projekt "Uhrwerk Ozean" vor. Mit von der Partie ist auch der Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen.

"Mit unserem Motorsegler Stemme S10-VTX können wir die Forscherinnen und Forscher auf ideale Weise unterstützen", betont Prof. Dr. Peter Dahmann, Dekan des Fachbereichs. Das Flugzeug versetzt das Team des Helmholtz-Zentrums in die Lage,  große Strecken in kurzer Zeit zurückzulegen und dabei präzise Messungen auf einer großen Meeresfläche durchzuführen. Prof. Dr. Burkard Baschek, Leiter des Instituts für Küstenforschung in Geesthacht, erläutert: "Wir erfassen Temperaturunterschiede im Wasser. Daraus können wir Rückschlüsse über Bildung und Bewegung der vergleichsweise kleinen und instabilen Wirbel ziehen." Möglich werde dies durch die Messinstrumente, die in den Wingpods der Stemme untergebracht seien. Gesteuert wird die Maschine von Piloten der FH, mit an Bord ist jeweils ein Messingenieur.

Das Forschungsprojekt wird am 18. Juni in Peenemünde auf Usedom starten. Neben der FH-Stemme werden auch ein Zeppelin sowie mehrere Schiffe eingesetzt. Da die Ostsee weitgehend frei von Gezeitenströmungen ist, finden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort ideale Bedingungen vor. Das Forschungsgebiet zur Expedition "Uhrwerk Ozean" ist das südliche Bornholmbecken. Das Gebiet liegt südlich der dänischen Insel Bornholm und nordöstlich von Rügen.

Die Wirbel, um die sich das Interesse des Forscherteams dreht, haben meist eine Größe von etwa 100 Metern bis zehn Kilometern. In ihrer kurzen Lebenszeit – sie beträgt häufig nur wenige Stunden – sind die Wirbel verantwortlich für vertikale Stofftransporte vom Meeresboden in die lichtdurchfluteten Oberflächenschichten. Dadurch erhalten die dort lebenden pflanzlichen Organismen – das Plankton – neue essentielle Mineralien wie Silikat, Stickstoff und Phosphor. Dadurch wird die Bildung von Biomasse angeregt, was zur Folge hat, dass vermehrt Kohlendioxid in das Nahrungsgefüge aufgenommen wird.

Die Forschungsexpedition wird zwei Wochen dauern. Sie wird von Fernsehteams begleitet, die live berichten und Bilder und Videos ins Internet stellen.

Mehr Informationen: www.uhrwerk-ozean.de