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"Biocomputing" und "Cyborg"-Schnecken

Prof. Dr. Evgeny Katz von der Clarkson University, USA besuchte das INB

Wie wird eine Schnecke oder ein Hummer zu einem Cyborg, einem Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine? Prof. Dr. Evgeny Katz, Leiter des Labors für Bioelektronik und Bionanotechnologie der Clarkson University, Potsdam (USA), ist weltweit einer der 100 meistzitierten Autoren wissenschaftlicher Publikationen aus dem Bereich der Chemie und weiß die Antwort auf diese Frage. Im Juni 2016 begrüßte Prof. Dr. Michael J. Schöning ihn als Gast am Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) der FH Aachen auf dem Campus Jülich.

Während seines Besuchs stellte Prof. Katz einige seiner Forschungsschwerpunkte vor. So beschäftigt er sich unter anderem mit "Biocomputing", einem neu entstandenen Forschungsbereich, der Informationen aus biologischen Prozessen direkt in digitale Logik umsetzt. Dahinter steht ein weites Feld an Anwendungsmöglichkeiten in Biotechnologie und Medizin, so zum Beispiel die zeitnahe und unkomplizierte Analyse gravierender Verletzungen des menschlichen Körpers. Daneben beschäftigt er sich auch mit der Fragestellung, wie der eigene Metabolismus zur Energiegewinnung und damit zum Betrieb von "low-energy devices", wie etwa Herzschrittmachern, genutzt werden könnte. Als Versuchstiere dienen hierzu zunächst Schnecken und Hummer, die er in "Cyborgs" verwandelte. Dazu wurden diesen winzige Biokraftstoff-Zellen implantiert, die Energie durch den körpereigenen Verbrauch von Glukose gewinnen können. Zur Vorstellung dieser Forschungsschwerpunkte hielt er während der Dauer seines Aufenthaltes am INB zwei 90-minütige Forschungs-Vorlesungen, die der Einstieg in sehr intensive Diskussionen waren.

Unter den Zuhörerinnen und Zuhörern war auch Sabrina Scheja, Masterstudentin der Biomedizintechnik und studentische Mitarbeiterin am INB. Sie wird ab Herbst 2016 ihre Masterarbeit in den USA, im Labor von Prof. Katz, anfertigen. In einem gemeinsamen Projekt zwischen beiden Institutionen wird sie an der nanoelektronischen Schnittstelle forschen. Betreut wird die Arbeit seitens des INB von den beiden Professoren Poghossian und Schöning.