Details

Stahlbaurichtlinien: FH-Professor arbeitet an Vereinfachungen

Prof. Dr. Jörg Laumann vom Fachbereich Bauingenieurwesen erstellt neue Normen

Viele Köche verderben sprichwörtlich den Brei. Dass das besonders bei der Fixierung von Richtlinien ebenfalls zutrifft, zeigen beispielsweise die sogenannten Eurocodes. Eurocodes sind die 2010 eingeführten Normen für die Bemessung im Bauwesen, die die nationalen Normen ersetzt haben. In der Praxis sind damit jedoch einige Probleme behaftet, wie Prof. Dr. Jörg Laumann, Leiter des Instituts für Baustoffe und Baukonstruktion (IBB) am Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Aachen berichtet: "Die Eurocodes bieten viele Vorteile, haben sich aber in der Anwendung als teilweise schwierig und extrem umfangreich erwiesen, da die Berechnungsmethoden zahlreicher Länder eingeflossen sind."


Diese Probleme erkannten auch zahlreiche Akteure aus dem Stahlbaubereich, für den der Eurocode 3 relevant ist. "Viele Tragwerksplaner sind nicht im Stahlbau spezialisiert und zögern deshalb mit Stahl zu planen, weil ihnen die europäische Bemessungsgrundlage, der Eurocode 3, zu komplex erscheint", betont Dr. Bernhard Hauke, Sprecher der Geschäftsführung bauforumstahl. Gemeinsam mit der Ingenieurkammer Bau NRW und der Vereinigung der Prüfingenieure NRW hat bauforumstahl, als Dachverband der Stahlbranche in Deutschland, sich deshalb mit einem Wettbewerb für den gesamten deutschsprachigen Raum darum bemüht, die Stahlbaurichtlinien zu vereinfachen.

Als Gewinner dieses Wettbewerbes sind der Stahlbauprofessor Jörg Laumann von der FH Aachen und Prof. Dr. Markus Feldmann von der RWTH Aachen mit den Verbesserungen der Richtlinien beauftragt worden. Die beiden Aachener Stahlbauprofessoren, die zunächst mit getrennten Beiträgen am Wettbewerb teilgenommen haben, werden die Richtlinien gemeinsam erstellen. Zu Beginn dieses Jahres haben Prof. Laumann und Prof. Feldmann damit begonnen. Ende 2017 sollen die neuen Stahlbaurichtlinien dann in der Praxis erprobt werden.