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Unsere Stromversorgung der Zukunft

SIJ an regionalem Projekt zur Versorgungssicherheit beteiligt

Das Projekt "Quirinus", das regionale Konzepte zum Thema Versorgungssicherheit entwickelt, bekommt Fördergelder vom Land NRW und der EU. Das Solar-Institut Jülich (SIJ) der FH Aachen übernimmt als eines von zwei wissenschaftlichen Partner-Instituten die Szenarien-Entwicklung und Simulation der regionalen Energieversorgung und -verteilung mit steigenden Anteilen erneuerbarer Energien.

Für die meisten ist es selbstverständlich: Der Strom kommt aus der Steckdose. Und das zuverlässig, wann immer man ihn braucht. Damit das so bleibt, müssen sich die Energieversorger, Netzbetreiber und Energiedienstleister mit neuen Konzepten und Produkten auf einen sich stetig verändernden Kraftwerkspark einstellen. Es werden unter anderem immer mehr Windräder, Solaranlagen oder Biogasanlagen gebaut und an die Stromnetze angeschlossen, während große Kraftwerke nach und nach abgeschaltet werden. Bisher kam der Strom fast ausschließlich aus Kraftwerken, die mit Kohle, Gas oder Kernenergie versorgt wurden. Gegenwärtig und in Zukunft übernehmen vermehrt die einzelnen, in der Region verteilten Erneuerbare-Energien-Anlagen größere Teile unserer Stromversorgung. Der Wind weht allerdings nicht immer gleich stark und auch die Sonne scheint nicht 24 Stunden am Tag. Das führt dazu, dass die Stromeinspeisung in das Netz aus den erneuerbaren Energien schwankend ist, auch fluktuierende Einspeisung genannt.

Im Rheinischen Revier (im Dreieck Düsseldorf, Köln und Aachen) sind mehr als 6000 energierelevante Unternehmen angesiedelt. Für diese Industrien und die Prosperität der gesamten Region wird es auch zukünftig darauf ankommen, sich auf eine hohe Sicherheit in der Energieversorgung verlassen zu können. Deshalb haben sich acht Unternehmen sowie zwei wissenschaftliche Partner zusammengetan, um ein virtuelles Flächenkraftwerk (vkw++) zu entwerfen und zu pilotieren.

Das vkw++ trägt dazu bei, eine überproportionale Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien (EE) in der Region zu erreichen. Hierbei wird insbesondere das Solar-Institut Jülich seine Erfahrung aus der Systemanalyse und der Szenarien-Entwicklung von Versorgungssystemen mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien einbringen. Um die Auswirkungen der Anwendung von Strategien auf den realen Betrieb simulieren zu können, sollen Systemausschnitte mit den relevanten Verbrauchern, Erzeugern und Steuerelementen modellhaft aufgebaut werden und mit realen Daten überprüft werden. Ein Gesamtmodell, das den Systemausschnitt hinreichend abbildet, soll zur Szenarien-Entwicklung herangezogen werden. Hierfür werden auch unterschiedliche Betriebszustände untersucht und Konzepte für Ausgleichsmaßnahmen implementiert.

Das SIJ erfasst dazu im ersten Schritt zunächst den bestehenden Kraftwerkpark (konventionelle und erneuerbare Energieerzeugungsanlagen) sowie die mit Elektrizität zu versorgenden Sektoren der Zielregionen (Räume). Darauf aufbauend wird ein Ideal-Portfolio mit dynamischen Zubau-Szenario-Simulationen erstellt. Potentiale für den mittelfristigen Zubau von EE und mögliche Veränderungen auf der Verbraucherseite sowie geplante oder beschlossene EE-Ausbau-Maßnahmen werden dabei ebenso berücksichtigt wie rechtliche Vorgaben für den Bau von Energieerzeugungsanlagen. Darüber hinaus werden repräsentative Industrieunternehmen der Region hinsichtlich ihrer Anforderungen an dezentrale Netze erfasst.

Am 15. März 2017 erfolgte die Übergabe des Förderbescheides im Düsseldorfer Landtag durch Johannes Remmel, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen an die Projektpartner. "Für das SIJ hat das Projekt QUIRINUS besondere Tragweite durch seine regionale Relevanz und die Möglichkeit, das Know-how unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter direkt in die Strukturförderung des Rheinischen Reviers einzubringen und dabei mit renommierten Partnern gemeinsam für den Klimaschutz arbeiten zu können", berichtet Prof. Dr. Ulf Herrmann, Direktor des Solar-Institut Jülich, begeistert.

QUIRINUS ist ein von der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördertes und im Rahmen des Klimaschutzwettbewerbs "VirtuelleKraftwerke.NRW" vom Land NRW kofinanziertes Projekt. Dabei sind: Die EWV-Tochter regionetz GmbH aus Eschweiler, INFRAWEST GmbH aus Aachen, Leitungspartner GmbH aus Düren, NEW Netz GmbH aus Viersen, RWE Power AG aus Köln, SAE IT-systems GmbH & Co.KG aus Köln, 2G Energy AG aus Heeg, ETC STORNETIC GmbH aus Jülich, das Solar-Institut Jülich der Fachhochschule Aachen und die EWI Energy Research & Scenarios aus Köln.

Das Projekt wird im Rahmen der Revierkonferenz der Innovationsregion Rheinisches Revier GmbH (IRR) am 24. März im Forum Heppendorf/Elsdorf der Öffentlichkeit vorgestellt.

Kontakt: anthrakidissij.fh-aachen.de