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Mehr als nur eine finanzielle Förderung

Auftakt zum Stipendienbegleitprogramm: Exkursion nach Vogelsang

Ein Ort, der zum Nachdenken einlädt: Die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang im Herzen der Eifel ist nicht nur eines der größten Bauwerke des Nationalsozialismus, sondern auch Ausdruck von dessen Größenwahn und Menschenverachtung. Wie geht man mit einem solchen Täter-Ort um – siebzig Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur, in einer Zeit, in der extremistische Strömungen wieder Auftrieb zu bekommen scheinen? 25 Stipendiatinnen und Stipendiaten der FH Aachen haben sich bei der Auftaktveranstaltung zum Stipendienbegleitprogramm vor Ort mit dieser Frage beschäftigt.

Wer den Begriff Stipendium hört, denkt erst einmal an Geld. Das Stipendienprogramm der FH Aachen aber geht über die finanzielle Förderung hinaus: In jedem Jahr gibt es ein Begleitprogramm für die Stipendiatinnen und Stipendiaten. Dieses umfasst vor allem Besuche bei stipendienstiftenden Unternehmen und Institutionen, zum Auftakt des diesjährigen Programms stand jetzt die Exkursion nach Vogelsang auf dem Programm.

Zu Beginn machte die FH-Gruppe, der auch drei Professoren angehörten, eine zweistündige Führung über das Gelände. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sahen den Adlerhof, das Herz der NS-Ordensburg, ebenso wie den Turm oder das Schwimmbad – eine monumentale, für sich sprechende Architektur. Sie konnten sich aber auch ein Bild davon machen, dass das 100 Hektar große Gelände wunderschön gelegen ist. Von der Aussichtsterrasse genießt man einen traumhaften Blick auf den Urftstausee und die Wälder des Kermeter.

In den anschließenden Workshops ging es um die Frage, wie ein sachgemäßer und würdiger Umgang mit dem Ort Vogelsang aussehen kann. Erinnern ja, Gedenken nein – auf diesen Tenor kann man die Grundhaltung bringen. Durch die militärische Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg als "Camp Vogelsang" spiegelt der Ort zudem den Weg vom "Kalten Krieg" zum Europa von heute wider. Seit 2006 entwickelt sich hier ein neuer Ort: Vogelsang IP als "Internationaler Platz" für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Die Erfahrungen aus der Geschichte werden als Verpflichtung und Chance gleichermaßen gesehen. Bei der abschließenden Wanderung durch den Nationalpark konnten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten davon überzeugen, dass Vogelsang auch eine große Chance für Tourismus und Naherholung in der strukturschwachen Eifel bietet.

Für die Studierenden war der Auftakt zum Begleitprogramm nicht nur eine interessante Exkursion, er bot ihnen auch die Gelegenheit, sich über die Grenzen der Fachbereiche hinweg kennenzulernen. Weitere Chancen zur Vernetzung werden sich bei den weiteren Terminen ergeben, wenn die Stipendiatinnen und Stipendiaten zu Gast bei Unternehmen der Region sind.

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