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Feldversuch des IceMole in der Schweiz geht erfolgreich zu Ende

Test

Es ist so weit: Gleich bricht der IceMole durch die Eisrippe. Die FH-Studierenden vom Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik haben sich im Halbkreis auf dem Schweizer Morteratschgletscher aufgestellt und erwarten die Rückkehr ihres „Eismaulwurfs“. Sie beruht auf einer neuartigen Technologie, die es erlaubt, die Sonde durch Eis zu steuern, ohne dass die Nutzlast dort zurückgelassen werden muss.

Eine Woche lang testete das Team den IceMole in einem zweiten Feldversuch vor allem die Steuerbarkeit. Mithilfe von Heizern im Schmelzkopf, die unabhängig voneinander ein- und ausgeschaltet werden können, lässt sich der IceMole lenken. Eine Eisschraube an der Spitze ermöglicht es außerdem, dass sich die Sonde auch durch Sandschichten bohren kann. Mithilfe dieser Technologie können Wissenschaftler nach Spuren von Leben im Eis forschen sowie Eistemperatur, Druck und andere Parameter in verschiedenen Schichten ermitteln.  

„Es ist kein Problem, den IceMole geradeaus oder mit leichter Steigung durch das Eis zu schmelzen“, sagt Prof. Dr. Bernd Dachwald, betreuender Professor des Studierendenprojekts. „Allerdings mussten wir die Kopfform modifizieren, denn es gab noch Probleme beim Kurven fahren.“ Clemens Espe, studentischer Projektleiter, ließ daher kurzerhand bei einer lokalen Werkstatt einen Teil vom Schmelzkopf abfräsen, sodass das Team bereits am nächsten Tag weiterarbeiten konnte.

Dort zeigte sich erneut, wie wichtig Testläufe unter realen Bedingungen sind, denn es geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte: Bei einer Kurvenfahrt wurde die Eisschraube herausgerissen. „Ich habe alles noch einmal nachgerechnet“, sagt  Marco Feldmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik. „Laut Datenblatt hätte das nicht passieren dürfen.“ Fälle wie diese zeigen, wie enorm wichtig Feldversuche sind. „Im Labor hätten wir weder das Problem bei der Steuerung noch bei der Eisschraube festgestellt“, erklärt Prof. Dachwald. „In der Raumfahrt gilt deshalb das Motto, dass alles, was nicht getestet ist, nicht funktioniert.“ Der nächste Schritt wird nun sein, herauszufinden, welche Faktoren zum Abriss der Eisschraube geführt haben. Im September fährt das Team nach Island, wo das Eis dicker ist als auf dem Morteratschgletscher. Hier soll ein finaler Test zeigen, dass sich der IceMole in einer U-Form durch das Eis bewegen kann.

Danach wird eine auf der IceMole-Technologie basierende Sonde entwickelt, die in der Antarktis zum Einsatz kommen soll. Gemeinsam mit einem amerikanischen Forschungsteam wollen die FH-Wissenschaftler mithilfe des IceMole erstmals eine kontaminationsfreie Wasserprobe aus einem unterirdischen Gletschersee entnehmen.