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Lebende Zellen "erschnüffeln" Giftstoffe

FH-Doktorand gewinnt begehrten Posterpreis

Wie giftig ist Zigarettenrauch? Der Chemiker und Jurist Ulrich Bohrn geht genau dieser Frage nach. Der Doktorand aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Michael J. Schöning am Institut für Nano- und Biotechnologien (INB) der FH Aachen hat einen Mikrochip verwendet, der es möglich macht, Verunreinigungen in der Luft zu identifizieren und den Grad der Gefährdung durch das jeweilige Gas oder Verunreinigung zu bestimmen.

Bei der internationalen Tagung „Engineering of Functional Interfaces“ (EnFI) in Zweibrücken hat Bohrn nun einen der drei begehrten Posterpreise für Nachwuchswissenschaftler gewonnen. Mit seinem Beitrag zum Thema „Charakterisierung von Zigarettenrauch mittels zell-basierter Gas-Sensorik“ setzte er sich gegenüber 80 weiteren Teilnehmern durch und konnte die internationale Jury überzeugen.

Die prämierte Arbeit beschreibt einen Mikrosensor mit lebenden Zellen, der in der Lage ist, Zigarettenrauch zu detektieren und auf dessen Giftigkeit zu untersuchen. Die praktischen Arbeiten wurden in der Abteilung „Chemical Sensors“ der Siemens Corporate Technology, unter Leitung von Prof. Dr. Maximilian Fleischer, in München durchgeführt.

„Die Zellen können Gase aufnehmen und reagieren ähnlich wie der Mensch, indem sie Form, Atmung und Stoffwechsel verändern“, erklärt Ulrich Bohrn. Über einen Siliziumchip, der mit Elektroden und den lebenden Zellen versehen ist, werden detaillierte Informationen über das Zellverhalten gewonnen. Somit ist es möglich, von einer chemischen Substanz ein präzises toxikologisches Profil zu erstellen. Und das, ganz ohne Tierversuche, dafür mit lebenden Zellen, beispielsweise können diese von Hamstern oder Mäusen stammen. Wichtig ist, dass es Zellen von Säugetieren sind. So können leichter Rückschlüsse auf den menschlichen Organismus gezogen werden.

Die „EnFI“ findet seit 2008 jährlich in Kooperation mit der Gesellschaft für Mikroelektronik, Mikro- und Feinwerktechnik (VDI) statt und hat sich in der Forschungs-Community gut etabliert.