Azer Najarov – Ich sehe was, was Du nicht siehst.

Azer Najarov – Ich sehe was, was Du nicht siehst.

Unser Absolvent des Kommunikationsdesigns, Azer Najarov, hat im Sommersemester 2021 bei Frau Prof. Eva Kubinyi seine Bachelorarbeit mit dem Titel ›Ich sehe was, was Du nicht siehst‹ fertiggestellt. Das Editorial Design beleuchtet die Herkunft und Identität jüdischer Menschen in Deutschland. Azer erzählt die Geschichte verschiedener jüdischer Männer und Frauen und verdeutlicht dabei, dass die deutsch-jüdische Bevölkerung mehr ist als der Holocaust.

Die knapp 80 Seiten des Buches sind in einer japanischen Bindung verarbeitet worden. Dabei werden die Seiten beidseitig bedruckt, in der Mitte gefaltet und an den offenen Kanten gebunden. Bei Azers Arbeit befindet sich der Text auf den Außenseiten, auf den Innenseiten dazu passende Illustrationen, die den Text visuell unterstützen.

Das Buch beschreibt verschiedene religiöse Strömungen und die Nachkriegszeit aus religiöser Sicht. Dies wird mithilfe kartografischer Auszüge aufgezeigt und durch einige Definitionen von religiösen Gegenständen untermalt. Das Hauptaugenmerk der Arbeit sind die Interviews, die unser Absolvent mit Menschen jüdischer Abstammung geführt hat. Dabei waren Themen wie Antisemitismus, Palästina/Israel-Konflikt, Glaube, aber auch die Stigmatisierung der jüdischen Bevölkerung wichtige Aspekte.

Die Motivation

Azer hat sich für dieses komplexe Thema entschieden, weil er sich mit einer ihm neuen Thematik befassen wollte. Das Themengebiet der jüdischen Religion und Kultur sowie der damit verbundenen Bräuche bot ein großes Spektrum an Ansätzen für Nachforschungen. Wie geht es jüdischen Menschen heutzutage? Fühlen sie sich durch die Medien authentisch repräsentiert? Das waren die ersten Fragen, die sich der Kommunikationsdesigner stellte. Schnell war offensichtlich: Nach außen werden jüdische Menschen in Berichterstattungen oft mit dem Holocaust oder religiösen Anschlägen in Verbindung gesetzt. In seiner Arbeit hatte Azer den Anspruch, auf der einen Seite der Gefahr des Antisemitismus entgegenzuwirken und auf der anderen Seite aufzuzeigen, wer und was hinter dem Glauben steckt.

Das Judentum ist bunt

Mit der jüngsten und queeren Rabbinerin, einem Tourguide in Israel, wie auch Korrespondenten verschiedener Fernsehsender, hat unser Absolvent eine möglichst breite Palette an unterschiedlichen jüdischen Menschen interviewt. Ihm war wichtig, dass seine Interview-Partner:innen Einblicke in die vielseitigen Ecken geben, die die jüdische Religion bietet. Das stellte zugleich eine große Herausforderung dar, da nur wenige Menschen bereit waren, so offen, ehrlich und transparent über ihre Religion, Herkunft und ihre Werte zu sprechen.

Religion im Wandel

Durch seine Arbeit ist Azer zu der Erkenntnis gelangt, dass Religion das ist, was man daraus macht. Im Jahr 2021 ist der ganz starke Bezug zur Religion im Wandel, der durch Trends und die verschiedenen Generationen von Menschen geleitet wird. Religion geht mit der Zeit und erfindet sich durch die Menschen, die sie ausüben, in jeder Ära neu. Somit war der eigentliche Weg zum finalen Ergebnis das, was unseren Absolventen am meisten begeistert hat. In drei Worten beschrieb er seine Arbeit mit ›Fordernd, bereichernd und wichtig‹. Und das sehen wir auch so.