Jacqueline May– Sieben Fotos, Sieben Jahrzehnte

Jacqueline May – Sieben Fotos, Sieben Jahrzehnte

Vergangenheit trifft Gegenwart. Manchmal leben wir in Gedanken noch in der Vergangenheit, obwohl die Zeit stetig voranschreitet. Kommunikationsdesignstudentin Jacqueline May hat im Zuge ihres Semesterprojekts eine Fotoserie entwickelt, die den jeweiligen Zeitgeist verdeutlicht. 

Die Fotoserie beinhaltet 7 Fotos über 7 Jahrzehnte, auf denen spezifische Einrichtungen und Personen abgebildet sind. Wer genauer hinsieht, erkennt, dass die Einrichtungen immer einem bestimmten Jahrzehnt entsprechen, die abgebildeten Personen jedoch aus dem jeweils vorangegangen Jahrzehnt stammen. 

Das Porträt der 50er Jahre bildet z.B. eine relativ luxuriöse Einrichtung ab. Im Vordergrund wird jedoch eine Person dargestellt, die ein wenig Schmutz im Gesicht hat und ein einfaches Kleid trägt. Dieses Erscheinungsbild lässt erahnen, dass die Person noch in den Kriegsjahren lebt.

„Ich möchte das Gedächtnis nach außen verdeutlichen“, erklärt Jacqueline May. „In den 50er Jahren waren viele Menschen mit dem Gedächtnis noch nicht in der Gegenwart angekommen, sondern viele haben immer noch wie im Kriegszustand gelebt. Da nicht jeder Betrachter diese Unstimmigkeit in den Portraits erkennt, stimmt er mit der Aussage überein, dass die Menschen eigentlich immer noch ein bisschen in der Vergangenheit leben.”

Das Projekt von Jacqueline May sensibilisiert für den fortschreitenden Zeitgeist und zeigt, dass die Zeit unserem Denken immer einen Schritt voraus ist und wir dies aber nicht immer unbedingt erkennen. 

Für die Studentin war es besonders interessant die Vergangenheit darzustellen, da es viele verschiedene Stilrichtungen gibt. Ihre Bilder sind Analogfotografien, somit hatte die Studentin für jedes Bild nur 12 Versuche. Ihr Fokus lag auf spezifischen Merkmalen der jeweiligen Jahrzehnte, um die Historie zu präsentieren. Unterstützt wurde sie bei ihrem Setting durch das Kolonie-Museum in Leverkusen und das LVR-Freilichtmuseum Kommern. „Ich wollte mit meiner Arbeit wieder Bewusstsein für die Vergangenheit schaffen.”