Dominik Emonts, Wirtschaftsingenieurwesen

Nach der Schulzeit war mir Berufserfahrung besonders wichtig. Daher entschloss ich mich nach dem Abitur nicht unmittelbar dem Studium, sondern zuerst einer Berufsausbildung nachzugehen. Nach einer verkürzten Lehre zum Industriemechaniker begann ich mein Bachelorstudium im Studiengang Maschinenbau an der FH Aachen. Die Wahl auf meinen Geburtsort Aachen fiel relativ leicht, was zum einen dem exzellenten Ruf Aachens als Studienstandort, aber auch sozial-familiärer Gründe geschuldet war. Die Wahl zwischen RWTH und Fachhochschule viel wiederum zugunsten der Fachhochschule, da für mich ein hoher Praxisbezug, welcher aus Gesprächen mit ehemaligen Studenten beider Universitäten hervorging, am Ende ausschlaggebend war.

Nach erfolgreich absolvierten Grundstudium und einer für meine Empfindung bereits hohen technischen Ausbildung fehlten mir persönlich jedoch wirtschaftliche Aspekte. Ich wollte technische Systeme nicht durch die reine „Ingenieursbrille“, sondern im Kontext einer Gesamtorganisation sehen und verstehen. Dieser Reiz wurde durch mehrere Firmengründungen in meinem persönlichen Umfeld bekräftigt. Ich wechselte zum Bachelorstudiengang des Wirtschaftsingenieurwesens und schloss den Studiengang mit meinem Praxisprojekt respektive Bachelorarbeit in einem mittelständischen Unternehmen in Chicago Illinois ab. 

Aufgrund der positiven Erfahrungen im Bachelor wählte ich den Master ebenfalls im Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich mich durch Beziehungen des akademischen Auslandsamtes erfolgreich um ein Forschungsstipendium an der Auburn University in Alabama bewerben konnte. Dieses nutze ich um meine interkulturellen Skills weiter zu schärfen und meine Masterarbeit im sehr technischen Bereich der numerischen Strömungssimulation zu absolvieren. 

Rückblickend würde ich das Studium erneut an der Fachhochschule Aachen absolvieren. Die modulare Zusammensetzung des Studiengangs war stets angemessen, die Auswahlmöglichkeiten vielseitig und Dozenten sehr engagiert. Resümierend würde ich jedoch künftigen Studierenden noch zwei Dinge auf den Weg geben wollen:

  1. Als Wirtschaftsingenieur wird man zum technischen Generalisten ausgebildet. Man kriegt einen sehr guten Gesamtüberblick vermittelt und wird primär auf interdisziplinäre Arbeit vorbereitet. Entsprechend liegen die Schwerpunkte sowohl beim Bachelor- als auch Masterstudiengang eher in der Breite, statt in der Tiefe.
  2. Wir leben im Zeitalter des Wandels, welches durch zunehmende Digitalisierung geprägt ist. Gerade im Bereich der Produktionstechnik werden dadurch viele etablierte technische Lösungen als auch Geschäftsmodelle ständig überholt. Bei der Relevanz der Studieninhalte wurde dies meiner Meinung nach trotz kontinuierlicher Verbesserungen nur teilweise berücksichtigt. Manche gelehrten Inhalte waren veraltet, oder standen gar im Widerspruch zueinander. Dies könnte man bei der künftigen Auslegung des Studienganges noch besser umsetzen.

Mein Fazit ist jedoch, dass man hier nicht zwangsweise die Hochschule in die Pflicht nehmen kann. Bei anderen Universitäten hört man ein ähnliches Feedback. Die Auslegung und Anpassung von Studiengängen braucht Zeit – ein Angleich der Inhalte ist unter Berücksichtigung der rasanten Geschwindigkeit des Themenwandels entsprechend nicht immer direkt umsetzbar. Entsprechend sollten Studierende dafür sensibilisiert sein und gewisse Forschungsthemen und Trends über den Hörsaal hinaus und in Eigenrecherche verfolgen.