Université Paul Sabatier, 2011

Auf einen Blick

  • Vollständiger Name der Gasthochschule: Université Paul Sabatier
  • Stadt, Land: Toulouse, Frankreich
  • Homepage der Gasthochschule: www.univ-tlse3.fr
  • Autor des Erfahrungsberichts: Stephan Godolt
  • Studiengang  an der FH Aachen:  Maschinenbau Bachelor, Fachbereich 8
  • Beginn und Ende des Auslandsaufenthalts: SS 2011 (11. April – 15. Juli 2011)

Vorbereitungen

Die Bewerbung erfolgte beim Akademischen Auslandsamt der FH-Aachen; die Bewerbungsfrist für einen Aufenthalt im Sommersemester endet im Oktober des Vorjahres. In Toulouse begibt man sich zunächst zum Rélations internationales direkt am Haupteingang der Université Paul Sabatier. Dort wird euch das gesamte weitere Einschreibeprozedere erläutert und ihr erhaltet das Certificate of arrival. Als Maschinenbauer muss man sich auch zu dem Koordinator Monsieur Baleynaud begeben; solltet ihr vor Ort noch Änderungen an eurem Learning Agreement vornehmen wollen, ist er dafür ebenfalls zuständig.

Unterkunft

In Toulouse ist es recht einfach, ein Zimmer in einem Wohnheim zu bekommen. Hierfür muss man sich direkt beim CROUS Toulouse bewerben, dem Studentenwerk in Toulouse. Das entsprechende Formular habe ich vom AAA der FH Aachen zugeschickt bekommen; nach dem Ausfüllen leiten die Mitarbeiter des AAA das Formular an CROUS Toulouse weiter. Ich kam im Wohnheim Estudiantines im Tripode A (es gibt Gebäude A, B und C) in einem chambre renové unter (die unrenovierten Zimmer haben meist kein eigenes Bad und keine eigene Küche). Auf neun Quadratmetern hat man ein komplett möbliertes Zimmer mit Küchenzeile (Kühlschrank, Spüle, 2-Plattenherd) und Minibad (Dusche, Waschbecken, WC) sowie einem Bett, was elektrisch hoch und runter gefahren werden kann. Es befindet sich über dem Schreibtisch, sodass man bei hochgefahrenem Bett mehr Bewegungsfreiheit im Zimmer hat. Das Wohnheim befindet sich direkt auf dem Campus der Université Paul Sabatier etwas außerhalb von Toulouse, ist aber mit der Métro-Linie B gut erreichbar (Université Paul Sabatier und Faculté de Pharmacie).
Nach der Ankunft in Toulouse begibt man sich ins Sekretariat des Wohnheims, welches sich im Erdgeschoss befindet. Dort bekommt man seinen Zimmerschlüssel. Der Mietpreis im Tripode beträgt ca. 220 Euro, allerdings hat jeder Erasmusstudent die Möglichkeit CAF zu beantragen. Das ist ein Mietzuschuss vom französischen Staat, der nicht zurückgezahlt werden muss. In meinem Fall betrug die Höhe des Zuschusses 80 Euro; im Allgemeinen beträgt der Zuschuss ca. ein Drittel der Miete. Für die Beantragung benötigt man die deutsche Sozialversicherungsnummer, eine Kopie der Geburtsurkunde, Kopie des Ausweises und des Studentenausweises und ein französisches Konto. Der Antrag für CAF wird am PC im Sekretariat im Erdgeschoss des Tripodes ausgefüllt, die Mitarbeiter helfen auch dabei.

Über die Gasthochschule

Eines vorneweg, wer an der Université Paul Sabatier studiert, muss seine Ansprüche in puncto Komfort, Ausstattung und Organisation etwas herunterschrauben. Die Hörsäle und die Gebäude allgemein sind zum Teil in sehr schlechtem Zustand, um nicht zu sagen desolat. In Frankreich ist Frontalunterricht viel weiter verbreitet als in Deutschland; wenn man Mitschriften anfertigen muss, kann es gerade zu Beginn etwas problematisch werden, wenn man noch nicht so viel Sprachpraxis im Französischen hat. Im Sekretariat für Maschinenbau im Gebäude U1 auf dem Campus bekommt man ein ausgedrucktes Vorlesungsverzeichnis. Ich belegte während meines Auslandssemesters Fatigues des materiaux et assamblages, Rupture des structures, Échanges thermiques, Conception des structures, Théorie des structures aérospatiales und Langue vivante (Englisch). Die Klausuren waren alle schriftlich am Ende des Semesters. In einigen Fächern gibt es auch zwischendurch kleine Prüfungen. Von den Kursen, die ich belegt habe, wurde mir zwar keiner an der FH Aachen anerkannt, aber dennoch ist es eine interessante Erfahrung einmal Klausuren auf französisch zu schreiben.

Alltag und Freizeit

Toulouse hat für jeden Geschmack etwas zu bieten, von Kultur über Sport bis hin zu einer überaus günstigen geographischen Lage im Süden Frankreichs! Für alle kulinarischen Genüsse ist in den Markthallen Victor Hugo gesorgt, speziell für Obst und Gemüse ist auch der täglich stattfindende Markt am Boulevard de Strasbourg spitzenmäßig! Das Sportangebot der Universität ist sehr vielfältig und überaus günstig. Für sehr wenig Geld kann man z.B. surfen, rudern auf der Garonne oder geführte Wanderungen in den Pyrenäen unternehmen. Auch Skikurse und Schneeschuhwanderungen werden bis ca. Ende März angeboten. Das Sportangebot lässt wirklich keine Wünsche offen! Für alle Kulturinteressierten gibt es Museen, Konzerte und Theater en masse, ist man unter 25 Jahre alt, bekommt man fast überall Rabatt. Wer mal sonntags bei einem Stück Kuchen die Toulouser Innenstadt genießen möchte, dem sei das Café Flowers wärmstens empfohlen oder aber ein Nachmittag im Jardin des Plantes, der am Wochenende von den toulousains gestürmt. Wenn man mal keine Lust mehr auf Stadtleben hat, sind die Pyrenäen in ca. 1-2 Stunden erreichbar und das Meer liegt auch nur 200 Kilometer entfernt.

Schlussbetrachtungen - Fazit

Das Semester in Toulouse war wirklich super! Die Menschen sind sehr entspannt und hilfsbereit, vor allem wenn man Französisch spricht. Alles geht ein wenig gemütlicher zu als in Deutschland. Man spürt überall das savoir vivre, genießt es bei einem café au lait und einem chocolatine und freut euch auf eine großartige Zeit in einer schönen Stadt!