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Mit Kunst die eigenen Grenzen überwinden

Eröffnung der Architektur-Ausstellung „Concezione“

Nur einige der spannenden Ausstellungsstücke: „Piombo“ von Kris Kallentin (links) und „Ristampa“ von Angelique Gerasch (rechts). Foto: FH Aachen | Nina E. Schreyer

Ausgetretene Gedankenpfade verlassen und sich dabei selbst neu entdecken: Diese Möglichkeit hatten 15 Studierende des Fachbereichs Architektur beim spätsommerlichen Workshop „Formine“. In einem alten Hotel am Lago Maggiore im italienischen Dorf Formine fernab von allen äußeren Einflüssen, sollten die Teilnehmenden die Eindrücke der Umgebung aufnehmen und diese zu eigenen Plastiken realisieren. Die Arbeiten der Studierenden im Zeichen der räumlichen Konzeption können nun in einer Ausstellung „Concezione“ in der Bayernallee 9 in Aachen bewundert werden.

Die Ergebnisse sind so verschieden, wie die Studierenden selbst: Dominik Pille gestaltete in seinem Werk "Sagome" beispielsweise die Silhouette des Sees Lago Maggiore in Form von weißen Wachsfiguren. Die Löcher an den umstehenden Bäumen faszinierten Angelique Gerasch in der Umgebung so sehr, dass sie davon Gipsabdrücke anfertigte und diese in einer Art Collage als ihr Werk "Ristampa" zusammenstellte. In der Plastik "Piombo" von Kris Kallentin wurde in einem Holzblock der Verlauf der anliegenden Flüsse mit Blei eingegossen. Der Student Noah Apel erfasste die Standorte der Kamine des alten Hotels und fertigte aus Gips und Metallstäben eine Nachbildung der Kamine in Abhängigkeit ihrer Standorte auf einem Holzsockel an ("Forno").

Abgeschiedenheit unterstützt freies Denken und Fühlen

"Jeder Studierende hat auf seine eigene Art Zugang zur Aufgabenstellung gefunden", erklärte Prof. Thomas Tünnemann, Experte für Gestaltung am Fachbereich Architektur und Organisator des außergewöhnlichen Projekts, stolz bei der Eröffnung der Ausstellung. "Es ist mir wichtig, dass die Studierenden ein tieferes Verständnis dafür bekommen, wie sie einen Eindruck zu einer plastischen Aussage umwandeln können. Innerhalb dieses Prozesses sollen sie an ihre Grenzen stoßen und diese überwinden. Dafür ist es wichtig, sich selbst zu hinterfragen und zu erkennen, dass nur sie selbst der eigene Rahmen sind." Die Abgeschiedenheit des Hotels in Formine helfe den Teilnehmenden dabei neu zu denken und zu fühlen.

Seit 2008 fährt Prof. Tünnemann jedes Jahr mit bis zu 25 Architektur-Studierenden in das italienische Bergdorf. Die Workshops finden zwar mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt, das Programm und die Arbeiten beziehen sich aber immer direkt auf den Ort und die Umgebung. Unterstützt wird das Projekt durch den "Verein zur Förderung des deutsch-italienischen wissenschaftlichen und kulturellen Austausches e.V."

Die Ausstellung ist noch bis zum 18. Januar im FH-Gebäude Bayernallee 9, Brücke 4, in Aachen zu sehen. Danach wandert sie weiter nach Berlin. Weitere Informationen finden Sie hier.