Erfahrungsbericht Sebastian Vom Dorff (ET)

Sebastian Vom Dorff

„Schon als ich 5 war, wollte ich Ingenieur werden und Autos oder Flugzeuge bauen!“ Sebastian Vom Dorff, Elektrotechnik Absolvent (2017) der FH Aachen, 
Doktorand bei DENSO Automotive Deutschland

 

1. Erzählen Sie uns etwas über Ihren Werdegang, von Ihrem Schulabschluss bis hin zu Ihrem beruflichen Einstieg.

Ich habe 2008 mein Abitur gemacht und hatte dann erstmal einen holprigen Start in das Studentenleben. Ich hatte vor entweder Maschinenbau oder Elektrotechnik an der Uni zu studieren. Ich habe mich dann erstmal für Elektrotechnik entschieden, aber habe schnell gemerkt, dass es mir zu viel Theorie war. Das Miteinander an der Uni war anders, es wurden die Ellbogen ausgefahren. Dann bin ich aber an die FH gewechselt und seit 2013 war ich Werkstudent bei Denso. An der FH hatten wir kleine Gruppen und ich konnte sogar im Rahmen eines Auslandssemesters 6 Monate in Barcelona verbringen. Nun habe ich eine Promotionsstelle/typo3/ bei Denso.


2. Sie sind jetzt bei DENSO tätig. Was genau umfasst Ihren Aufgabenbereich?

Mein Aufgabenbereich ist die Absicherung autonomer Fahrzeuge, hier geht es um Sicherheit für alle Beteiligten. Zurzeit beschäftige ich mich zum Beispiel damit, wie in man in Zukunft sein Auto am Flughafen abgibt, und sich das Auto dann komplett autonom einen Parkplatz sucht. Dies ist natürlich mit erheblichen Sicherheitsrisiken verbunden.  


3. Beschreiben Sie uns einen typischen Tagesablauf!

Der Tag startet natürlich mit Kaffee (lach)! Zwischendurch habe ich auch Verwaltungsaufgaben zu tun, da das aktuelle Projekt EU gefördert ist. Einmal die Woche haben wir ein großes technisches Meeting, in dem wir versuchen neue Ansätze zu finden und über sämtliche Themen diskutieren und beraten. Ich arbeite in einem vielseitigen Team aus Informatikern und Elektrotechnikern. Außerdem leiste ich Hard- und Softwarearbeit, lese zwischendurch Paper, trete die eine oder andere Dienstreise zu Partnern an und fahre auch manchmal zu Konferenzen.


4. Warum haben Sie sich damals für das Studium an der FH Aachen entschieden?

Die Ortsnähe war für mich natürlich ein ausschlaggebender Punkt. Ich ging in die Beratung zu Prof. Hillgärtner und wurde ermutigt, es mit dem Studium an der FH zu probieren. Schon hier bemerkte ich, dass Professoren nahbar und menschlich waren. Vorher kannte ich die Professoren nur als Phantome.


5. Was genau (welche Fächer) hat Sie dazu gebracht für einen Automobilzulieferer tätig zu werden?

Schon als ich 5 war, wollte ich Ingenieur werden und Autos oder Flugzeuge bauen, das mochte ich immer. Ausschlaggebend war für mich eher die Ausrichtung des Studiums, aber, wenn ich Fächer benennen müsste, dann wären es „E-Mobility“ und „Fahrzeugsoftware“.


6. Mussten Sie bei DENSO von Null beginnen oder haben die gelernten Inhalte/ Methoden aus dem Studium beim Berufseinstieg geholfen? Wenn ja, welche?

Ich konnte sehr viel wiederverwenden und ich habe wirklich gemerkt, dass die Qualität der Lehre im Studium wirklich unfassbar hoch ist. Manche Seminare und Konferenzen die ich nach dem Studium besucht habe, sind nicht so tiefgehend wie manche Lehrveranstaltungen. Selbst Randthemengebiete wie elektromagnetische Verträglichkeit oder Akustik hatten wir im Studium bereits behandelt. Wenn man zu diesen Themengebieten Konferenzen besuchen würde, wäre man sehr viel Geld los.


7. Haben Sie während bzw. am Ende Ihres Studiums das Gefühl gehabt, dass die FH Aachen Sie bezüglich Ihres Berufseinstiegs ausreichend unterstützt hat?

Ja. Ich habe immer ehrliches Feedback erhalten und das war mir wirklich viel Wert.


8. Was hat Ihnen an der FH Aachen am besten gefallen?

Das Umfeld hier war immer freundlich, herzlich und wohlwollend. Die kleinen Gruppengrößen und ein sehr hohes Engagement der Professoren haben mich überzeugt. Man hatte quasi Privatbetreuung. Vorher hat es sich eher wie Massentierhaltung angefühlt (lach).


9. Was muss man in Ihren Augen mitbringen, um Elektrotechnik an der FH Aachen zu studieren?

Man benötigt „Leidensfähigkeit“ und langen Atem, vor allem in den ersten beiden Semestern kann es manchmal schwierig werden. Noch wichtiger sind Offenheit und Eigeninitiative, aber auch die Bereitschaft, Dinge anzunehmen wie z.B. die Summerschool.


10. Wie ist die Umstellung vom Studentenleben in den Berufsalltag? Wünschen Sie sich manchmal den Hochschulalltag und das Studentenleben zurück?

Ich habe während des Studentenlebens meine Freiheiten und meine Flexibilität sehr genossen. Jetzt muss man arbeiten, weil industrielles Interesse dahintersteckt. Es gibt bei manchen Dingen keinen Zweitversuch und Fehler können manchmal große Konsequenzen nach sich ziehen. Fehler begehen ist aber natürlich in Ordnung, wenn man etwas draus lernt!


11. Welchen Rat können Sie zukünftigen / aktuellen Studierenden der FH Aachen mitgeben?

Ein Werdegang muss nicht immer stromlinienförmig sein! Hört nicht auf die Klischees, die manche Menschen streuen wie z.B. „Die FH ist ja keine richtige Uni“, „Du kannst nicht in die Forschung“, und so weiter. Das Wichtigste ist was man draus macht und man sollte sich niemals von anderen leiten lassen. Ich gehe meinen Weg!