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Aachen als „Orbit der Innovation“

34. Raumfahrtkolloquium der FH Aachen

Wenn der Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen und die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, Lilienthal/Oberth e.V., Bonn (DGLR) zu ihrem Raumfahrtkolloquium einladen, dann treffen Neugier und Entdeckungslust auf modernste Technologien. Optiken, Laseranwendungen, Schmelzsonden oder Weltraumexperimente: Forschende und Studierende aus Wirtschaft und Wissenschaft gaben bei der diesjährigen Ausgabe einen Überblick über Beiträge, die am Standort Aachen zur Entwicklung der Raumfahrt geleistet werden.

"An der FH Aachen gibt es so viele spannende Forschungsprojekte aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Heute kriegen Sie einen Überblick über Projekte zum Thema Raumfahrt an unserer Hochschule und darüber hinaus", kündigte der Prorektor für Forschung, Innovation und Transfer der FH Aachen, Prof. Dr. Thomas Ritz, bei seiner Begrüßung an.

„Mit uns wäre das mit der Titanic nicht passiert ”

Die beiden wissenschaftlichen Programmleiter, Prof. Dr. Bernd Dachwald und Prof. Dr. Markus Czupalla, stellten den Gästen die Raumfahrtprojekte an der FH Aachen vor. Dazu gehören sowohl das mit dem Forschungspreis 2020 ausgezeichnete Projekt "Infused Thermal Solutions", dessen Ziel die Stabilisierung von Temperaturen im Betrieb von Raumfahrzeugen ist, als auch das Projekt IceLander, bei dem eine Landeeinheit mit einer Eisschraubenkonstruktion entwickelt wird, deren Aufgabe die Verfolgung und Vermessung von Eisbergen in arktischen Gewässern ist. "Mit uns wäre das mit der Titanic nicht passiert ", sagte Prof. Dachwald mit einem Augenzwinkern. Marius Ronshausen und Leon Wiesen vom Studierendenprojekt µMoon berichteten von der einzigartigen Gelegenheit, im Rahmen des Studierendenprogramms "REXUS/BEXUS" des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Swedish National Space Agency (SNSA) ihr eigenes Experiment mit einer Rakete in den Weltraum zu schießen.

Der Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Peter Dahmann, zeigte sich überzeugt vom Thema der 34. Ausgabe des Kolloquiums: "In diesem Jahr bietet unser Raumfahrtkolloquium die tolle Möglichkeit zu erfahren, was im Bereich Raumfahrt am Standort Aachen so alles möglich ist", sagte er und bezeichnete Aachen als einen Orbit der Innovation. Neben den Vorträgen von Lehrenden und Studierenden der FH gab es auch zahlreiche Beiträge von externen Referent:innen.

Raumfahrtprojekte in Aachen

Alexander Thot und Clemens Wotjak vom Space Team Aachen, einer studentischen Initiative mit Studierenden der RWTH und FH, gaben einen Überblick über die Raumfahrtprojekte und Möglichkeiten zur Teilnahme an Wettbewerben des Teams. Sie luden Studierende jeder Fachrichtung ein, bei ihnen mitzuwirken. Florian Mrosek stellte das Business Incubation Center NRW der Europäischen Weltraumagentur (ESA) vor, das raumfahrtbezogene Start-ups in NRW fördert. Bastian Gronloh vom Fraunhofer-Institut für Lasertechnik (ILT) präsentierte den Gästen Laseranwendungen, an denen das Institut forscht. Egal ob zur Ortung von Eisbergen, zur Detektion verschiedener Gase mithilfe von Lichtwellen oder zur Messung des Methangehalts in der Atmosphäre – die Anwendungsbereiche der Laser sind vielfältig.

Dr. Benjamin Bulla von der son-x GmbH, Thomas A. Schervan (iBOSS GmbH) und Clemens Espe (GSI mbH) haben nicht nur gemeinsam, dass sie alle in Aachen studiert haben. Sie arbeiten auch in Aachener Unternehmen, die unterschiedliche Bauteile für die Raumfahrt produzieren, wie Schmelzsonden oder optische Komponenten und Systeme.

AMS-100

Der Abendvortrag war auch in diesem Jahr wieder ein Höhepunkt des Raumfahrtkolloquiums. Prof. Dr. Stefan Schael referierte über das Projekt AMS-100. Es handelt sich dabei um einen Magnetspektrometer, also ein Instrument zur Untersuchung der kosmischen Strahlung. Es ist das Nachfolgeexperiment von AMS-02, das sich aktuell auf der Internationalen Raumstation (ISS) befindet und der Menschheit dort Einblicke in hochenergetische Prozesse im Universum gewährt und so Rückschlüsse auf die Natur der dunklen Materie geben kann. Prof. Schael erstaunte die Gäste mit dem Umstand, dass AMS-100 mit einer 1000-mal höheren Sensitivität ausgestattet sein wird als sein Vorgänger.

Überlegungen für das kommende Jahr

Frei nach dem Motto "Nach dem Raumfahrtkolloquium ist vor dem Raumfahrtkolloquium" machen sich Prof. Dachwald und Prof. Czupalla bereits Gedanken über das Leitthema des nächsten Jahres. "Wir können uns vorstellen, ein Kolloquium zur Ehrung eines Menschen, der sich besonders um die Raumfahrt an der FH Aachen verdient gemacht hat, zu organisieren. Er darf sich die Vorträge dann aussuchen", gewährt Prof. Czupalla schon jetzt einen kleinen Einblick in die momentanen Überlegungen für das kommende Jahr.