BA in Houston, USA, 2013-2014

Auf einen Blick

Wo, wer, wann

  • Was wurde im Ausland durchgeführt? Praktikum und Bachelorarbeit
  • Firmenstandort, Land:
    Sulzer Turbo Services Houston (heute Sulzer Rotating Equipment Services), USA
  • Homepage der Firma: https://www.sulzer.com/en/
  • Name der Autorin: Karen Barrios Büchel
  • Studiengang  an der FH Aachen:
    Wirtschaftsing.-wesen (B.Sc.), Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik
  • Beginn und Ende des Auslandsaufenthalts: 01.10.2013 – 31.03.2014
  • In welchem Fachsemester haben Sie das Praxisprojekt bzw. die Bachelorarbeit durchgeführt: 7
  • Name des Betreuers der Projekt-/Bachelorarbeit an der FH: Prof. Reichert

Kurzfassung

Im Rahmen meines Studiums "Wirtschaftsingenieurwesen" absolvierte ich vom 01.10.2013 – 31.03.2014 ein sechsmonatiges Auslandspraktikum bei der Firma Sulzer in Housten, USA.

Bei meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit der Pressverbindung zwischen Welle und verschiedenen Komponenten, wie zum Bespiel Naben oder Turbinendiscs, befasst. Die Idee war es, ein Programm zu erstellen, was die für die Qualität- und Sicherheitskontrolle benötigten Größen ermittelt sollte, ohne weitere ausführliche Analysen durchführen zu müssen. Die Praxiserfahrung bei Sulzer gab mir erste Einblicke ins Ingenieurleben. Außerdem konnte ich durch das interdisziplinäre Crosstraining verschiedene Abteilungen und deren Zusammenarbeit kennenlernen.

Vorbereitungen

  • Wann haben Sie mit den Vorbereitungen begonnen? Ende 2012
  • Wie erfolgte die Kontaktaufnahme zum Arbeitgeber? Durch einen Sulzer Mitarbeiter in Deutschland.
  • Wie lange dauerte das Bewerbungsverfahren und welche Unterlagen wurden benötigt? Nachdem ich Kontakt mit dem Mitarbeiter in Deutschland aufgenommen hatte, ging alles ziemlich zügig. Ich habe meine Bewerbungsunteralgen für das Praktikum geschickt und die wurden anschließend an Sulzer Turbo Services Houston weitergeleitet. Ich habe ziemlich schnell Nachricht von Sulzer Houston bekommen, die mir sofort eine Praktikumstelle anboten.
    Für das Praktikum/Bachelorarbeit benötigte ich ein J1 Visum. Sulzer hat das American Immigration Council beauftragt, alle benötigten Unterlagen für das Praktikum vorzubereiten und mich bei der Beantragung des Visums zu unterstützen. Alle Kosten wurden von Sulzer übernommen. Nach dem die Unterlagen fertig bearbeitet und nach Deutschland geschickt wurden,  musste ich anschließend einen Termin bei der amerikanischen Botschaft vereinbaren (Frankfurt). Das Interview (bei dem am Schalter nur 3-4 Fragen gestellt wurden) verging reibungslos und ich habe meinen Pass mit dem Visum 2 Tage danach bekommen.
  • Nützliche Tipps oder weiterführende Infos zur Vorbereitung: Am besten sich immer rechtzeitig für das Praktikum bewerben. Bei mir ging alles ziemlich schnell, was nicht bei jedem der Fall ist. Ich hatte bereits Anfang 2013 eine Zusage (obwohl ich erst im Oktober anfangen wollte), was genug Zeit für die Beantragung des Visums gab. Außerdem hatte mein Betreuer viel mehr Zeit, um alle Aufgaben und Inhalte des Praktikums vorzubereiten.

Finanzielles

  • Erhielten Sie Fördermittel zur Finanzierung des Auslandsaufenthalts? Nein.
  • Erhielten Sie eine Entlohnung vom Arbeitgeber? Ja. Ich erhielt einen Stundenlohn von 15 Dollar die Stunde. Da ich ein interdisziplinäres Training durchgeführt habe, habe ich bei einigen Abteilungen mehr als bei anderen gearbeitet. Dies hat sich auch in meinem Gehalt wiedergespiegelt. 
  • Wie hoch waren ungefähr die Anreisekosten in das Gastland? Der Flug hat ungefähr 1000 € gekostet.
  • Wie hoch sind ungefähr die Lebens- und Wohnkosten im Gastland? Da ich bei meinem Freund gewohnt habe, musste ich keine Miete zahlen (eine kleine Wohnung in Houston kostet um die 1000 Dollar monatlich). Da es in Houston keine vernünftigen öffentlichen Verkehrsmittel gibt, musste ich mir einen Mietwagen anschaffen (700$/Monat). Täglich musste ich 60 Meilen fahren, wofür ich monatlich $200 an Sprit zahlen musste. Fürs Essen etc habe ich zwischen $50 und $100 pro Woche ausgegeben. 
  • Mussten Sie eine zusätzliche Krankenversicherung abschließen? Wenn ja, welche und zu welchen Kosten? Irgendwelche Tipps dazu? Vor Abflug habe ich eine Auslandskrankenversicherung (beim ADAC) abgeschlossen, die um die 250€ gekostet hat (für 8 Monate). Dies kann ich nur empfehlen, da die für das Visum benötigte Krankenversicherung nur bis zu $10.000 an Kosten deckt (und auch nur bei Unfällen).
  • Sind weitere Versicherungen notwendig? Nicht wirklich.

Vor Ort

  • Welche Formalitäten waren nach der Ankunft zu erledigen? Nach Ankunft musste ich mich bei der Organisation (American Immigration Council) melden. Wichtig war es auch, nach 7 Tagen die Social Security Number zu beantragen. Nachdem man die bekommen hat, kann man auch ein Konto bei einer amerikanischen Bank öffnen (wichtig für diejenigen, die ein Gehalt bekommen). Sollte man länger als 90 Tage in den USA bleiben, muss man auch den Führerschein anerkennen/umschreiben lassen (als Tourist/J1 darf man nur 3 Monaten mit dem deutschen Führerschein fahren).
  • Wie gestaltete sich die Wohnungssuche (half Ihnen der Arbeitgeber bei der Vermittlung einer Unterkunft oder gibt es evtl. hilfreiche Vermittlungsstellen)?  Da ich bei meinem Freund wohnte, musste ich mich nicht um eine Wohnung kümmern.
  • Wo sollte man am besten wohnen? Downtown/Midtown. Obwohl das Unternehmen außerhalb Houston war (La Port) und ich morgens 35 Minuten Auto fahren musste, empfehle ich im Herzen Houstons zu wohnen. Außerhalb Houstons gibt es nur große Industriegebiete (Oil & Gas Unternehme/Fabriken).
  • Wie sind die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort? Sehr gut. In den USA findet man an jeder Ecke einen Supermarkt.
  • Was ist billig bzw. teuer im Gastland? In den Outlets findet man sehr billige Kleidung/Schuhe/Taschen. 
  • Wie weit wohnten Sie von der Firma entfernt und wie gestaltete sich der tägliche Weg zur Arbeitsstelle? Jeden Tag musste ich 30 Meilen hin und zurückfahren, da das Unternehmen außerhalb Houston ist (La Porte, Industriegebiet). Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Houston nicht, so dass ich immer mit dem Auto fahren musste.
  • Was können Sie über den Firmenstandort sagen? Welche Freizeitmöglichkeiten / Ausflugsmöglichkeiten / touristische Attraktionen gibt es vor Ort? Der Standort der Firma ist außerhalb Houston, in dem Industriegebiet La Port. Dort gibt es nicht viel anderes als Oil & Gas Fabriken und Werkstätten. In Houston anderseits gibt es sehr viele verschiedene Restaurants (es ist die Stadt mit den meisten Restaurants in den USA) und Freizeitmöglichkeiten. Es gibt auch viele große und wunderschöne Parks zum Joggen. Außerdem befindet sich Houston in der Nähe von Galveston Beach, Austin und San Antonio (sehr bekannte Touristenorte) 
  • Gibt es besondere Gebräuche/Sitten bei den Einheimischen und was ist ein absolutes Tabu? Die Amerikaner schätzen eine freundliche und offene Einstellung sehr. Richtige Tabus habe ich bei meiner Praktikumszeit nicht wirklich mitbekommen.

Über den Arbeitgeber

  • Beschreiben Sie kurz das Unternehmen! Sulzer Turbo Services Houston (heute Sulzer Rotating Equipment Services) spezialisiert sich auf die Reparatur und Wartung von verschiedenen rotierenden Elemente für Gas- und Dampfturbinen, Kompressoren, Pumpen, Motoren und Generatoren. Die breite Palette an Services (Manufacturing, Engineering, Coatings, unter anderen) und schnelles Turnaround der Werkstatt in Houston ist für die starke Stellung des Unternehmens verantwortlich.
  • In welcher Abteilung arbeiteten Sie? Das Praktikum wurde als ein interdisziplinäres Cross-Training durchgeführt. Die Idee war, die ersten Wochen/Monate in den Werkstätten zu verbringen, die Services und Leistungen des Unternehmen kennenzulernen, um dieses Knowhow bei der International Sales Abteilung anwenden zu können. Die ersten 4 Monaten verbrachte ich in den verschiedenen Werkstätten des Standorts: Assembly Bay, Coatings, Manufacturing, Combustion Department und Big Bay (Gas Turbinen). Ursprünglich sollte ich die restliche Zeit bei International Sales verbringen, doch ein neues Projekt im Engineering Department wurde mir nach dem vierten Monat angeboten, so dass ich die restliche Zeit im Ingenieurbüro verbrachte. Dort habe ich auch alle Versuche für meine Bachelorarbeit durchgeführt.
  • Thema Ihrer Bachelorarbeit: Bei meiner Bachelorarbeit habe ich mich mit der Pressverbindung zwischen Welle und verschiedenen Komponenten, wie zum Bespiel Naben oder Turbinendiscs, befasst. Die Idee war es, ein Programm zu erstellen, was die für die Qualität- und Sicherheitskontrolle benötigten Größen ermittelt sollte, ohne weitere ausführliche Analysen durchführen zu müssen. Das entwickelte Model wurde mit Hilfe verschiedener Modelle und der Finite Elemente Analyse geprüft und validiert. Das letzte wurde auch für geometrisch komplizierte Komponenten geprüft, wie zum Beispiel Zentrifugalkompressoren.
  • Wurde das Thema der Projektarbeit/Bachelorarbeit vom Unternehmen vorgegeben oder konnten Sie es selber wählen? Ursprünglich sollte ich die Bachelorarbeit im International Sales schreiben. Nach dem ich 4 Monate in der Werkstatt gearbeitet hatte, habe ich meinem Betreuer mittgeteilt, dass ich die Ingenieurarbeit hinter dem Reparatur- und Wartungsprozess der Maschinen sehr spannend fand. Er hat sich sofort mit der Ingenieurabteilung in Verbindung gesetzt und mir vorgeschlagen, dort die Arbeit zu schreiben.
  • Wie viele Stunden betrug Ihre durchschnittliche Arbeitszeit? Mindestens 10 Stunden täglich

Schlussbetrachtungen - Fazit

  • Wie bewerten Sie Ihren Auslandsaufenthalt insgesamt? Super! Den Lerneffekt hätte ich mir nie so vorgestellt. Praxiserfahrung gibt einem die Möglichkeit, theoretische Grundlagen und Kenntnisse einzusetzen. Das Unternehmen hat sich auch immer sehr viel Mühe gegeben, um das Praktikum interessant zu gestalten.
  • Was waren die Höhen- und Tiefpunkte des Aufenthalts? Das Hands-On Erlebnis was der Höchstpunkt des Praktikums. Das Training gab mir die Möglichkeit mit den verschiedenen Maschinen (Turbinen, Moteoren, Kompressoren, etc.) zu arbeiten, Komponenten kennenzulernen, bei dem Reparaturprozess und auch bei der Lösungsfindung mitzumachen. Die Zeit in Sulzer gab mir den ersten Einblick ins Ingenieurleben. Außerdem konnte ich durch das interdisziplinäre Crosstraining verschiedene Abteilungen und deren Zusammenarbeit kennenlernen.

Fotos vom Auslandssemester