Vorteile der Ausbildungsorientierung

Einblicke VOR der Entscheidung

Schülerinnen und Schüler, die sich für Elektrotechnik interessieren, sich aber noch unsicher sind, ob ein Studium für sie das richtige ist, haben ein Semester lang Zeit in eine Ausbildung und in ein Studium reinzuschnuppern, bevor sie sich entscheiden. 

Aufräumen mit Voruteilen

Ein Studium ist mehr wert? Azubis sind weniger gebildet als Studierende? Elektronik ist nur was für Männer? Für eine Ausbildung muss ich nichts können? Im Studium scheitern alle an Mathe? Schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Studierende machen nur Party und sind faul? Ingenieure enden als Taxifahrer?

Die Ausbildungsorientierung ist eine prima Möglichkeit gängingen Klischees über Ausbildung und Studium auf den Zahn zu fühlen. Sie stimmen nämlich meistens nicht. Gerade für eine Ausbildung muss man motiviert und dizipliniert sein. Aber wer vor den Klausuren lieber feiert als lernt, wird auch im Studium Probleme bekommen. Probieren geht in diesem Falle definitiv über studieren. 

Realistischer Überblick

Die Ausbildungsorientierung ermöglicht einerseits, die Betriebe und die Hochschule von innen kennenzulernen. Andererseits ermöglicht sie auch, sich einen realistischen Überblick über die Vertiefungsrichtungen und Spezialisierungen im Bereich der Elektrotechnik zu machen. Elektrotechnik ist sehr vielfältig. Die Einsatzbereiche reichen von der (Mikro-)Elektronik über Energietechnik, Automatisierung von Anlagen, Nachrichten- und Kommuniaktionstechnik, Mess- und Regelungstechnik, Fahrzeugelektronik bis hin zur Gebäudetechnik. 

Industrie oder Forschung

Auch Interessierte, die noch nicht genau wissen, ob sie in der Industrie arbeiten möchten oder ob für sie vielleicht auch Tätigkeiten in der Forschung in Frage kommen könnten, haben mit dieser Studiengangsvariante die Möglichkeit erste Einblicke in beide Bereiche zu bekommen. 

Einfacher Wechsel

Wenn ein Studium abgebrochen wird, um stattdessen eine Ausbildung zu beginnen, ist dies nur zu bestimmten Zeitpunkten im Jahr möglich und es muss zunächst ein Betrieb gefunden werden. Studienabbrecher verlieren so zusätzlich Zeit. Auch umgekehrt kann ein Studium nur zu Semesterbeginn aufgenommen werden und es müssen unter Umständen Kündigungsfristen im Betrieb eingehalten werden. Oft möchten junge Menschen ihren Ausbildungsbetrieb nicht vor den Kopf stoßen und zögern eine Kündingung lange hinaus. Mit dem Ausbildungsorientierungssemester können angehende Elektronik Fachkräfte ihre Entscheidung frei von organisatorischen Bedenken treffen. Entscheiden sie sich am Ende des Semesters für eine Ausbildung, haben sie bereits einen Platz im Unternehmen. Möchten sie das Studium fortsetzen, brauchen sie sich nicht mehr um einen Studienplatz bewerben. Auch die Unternehmen wissen von Anfang an, worauf sie sich einlassen.

Mitstudierende mit erster Berufserfahrung

Da alle Teilnehmenden an der Ausbildungsorientierung mit einigen Wochen im Ausbildungsbetrieb starten, haben auch alle bereits die Möglichkeit gehabt, in die Abläufe eines Unternehmens reinzuschnuppern. Das ist im Studium nicht unbedingt selbstverständlich. Viele Studierende beginnen ihr Studium direkt nach dem Abitur. Deshalb bleiben insbesondere betriebswirtschaftliche Aspekte und unternehmerisches Denken für viele von ihnen reine Theorie, bis sie in höheren Semestern ein Praxissemester absolvieren. Von dieser frühen praktischen und betrieblichen Erfahrung profitieren alle Mitstudierenden, da Projekt- und Gruppenarbeiten mit einem ganz anderen Hintergrundwissen angegangen werden. 

Reflektion der eigenen Lernerfahrung

Die Ausbildungsorientierung erfolgt durch die parallele Berufsausbildung in einem Ausbildungsbetrieb während des ersten Studiensemesters. Die im Rahmen der Ausbildung erworbenen Kompetenzen fließen in das Modul „Ausbildung und Mentoring“ ein. Darüber hinaus werden in diesem Modul die Erfahrungen aus beiden Lernorten analysiert und reflektiert, sodass die Studierenden im Anschluss eine fundierte Entscheidung über ihren weiteren Bildungsweg treffen können. Sie führen anschließend entweder die Berufsausbildung oder das Studium fort.

Frühzeitige Vernetzung in die Praxis

Bevor das Hochschulsemester Ende September startet, verbringen die Teilnehmenden breits mehrere Wochen im Ausbildungsbetrieb. Dort lernen sie natürlich ihre Kollegen und Kolleginnen kennen. Im Studium vernetzen sie sich mit Lehrkräften und Mitstudierenden am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. Egal wie sie sich am Ende der Ausbidlungsorientierung entscheiden, sie werden zukünftig von diesem Netzwerk profitieren. 

Zwei Wege, Wissen weiterzugeben

Manche merken es erst im späteren Berufsleben, manche wissen von Anfang an, dass sie gerne Wissen an junge Menschen weitergeben. Sowohl das Elektrotechnik Studium als auch eine Ausbildung eröffnen Wege in die Lehre. Technikinteressierte (Fach-)Abiturientinnen und –Abiturienten, die gerne ins Lehramt einsteigen möchten, können während des Bachelor Studiums bereits erste Didaktik-Veranstaltungen belegen, um dann in den Masterstudiengang Lehramt an Berufskollegs an die RWTH zu wechseln. Nach einer Ausbildung eröffnet sich die Chance zur Weiterbildung zum Industriemeister mit einer zusätzlichen Ausbildung der Ausbilder (AdA), die nach Erlangen des Ausbilderscheins zum Ausbilden im eigenen Betrieb befähigt.